“Die Eistoten” ist das Erstlingswerk von Christian Buder. Er überrascht uns mit der 11jährigen Alice Pokel, die in einem Dorf im hintersten Winkel des Allgäus mit ihrem Vater lebt. Ihre Mutter kam vor 4 Jahren in einer eiskalten Winternacht am 23. Dezember ums Leben. Ein Unfall, sagt die Polizei. Mord, befindet Alice. Aber sie hat keinerlei Beweise und wer glaubt schon einem 11jährigen Kind, welches im Ruf steht, nicht nur eine notorische Besserwisserin zu sein, sondern zudem den Tod ihrer Mutter nicht verwunden zu haben. Ihr Vater, selbst Polizist, verzweifelt an ihrer Art und möchte sie gerne in eine psyschiatrische Klinik einweisen lassen. Kein Wunder, denn Alice unterhält sich gerne mit dem Philosophen Wittgenstein, der seit mhr als 60 Jahren tot ist. Einzig Tom, der Sohn aus dem “Preissn-Hotel” für die Ski-Touristen und ein IT-Freak, ist mit Alice befreundet. Und ihr Grossvater, der wie Alice sehr belesen ist, hält zu ihr. Kauft ihr auch kriminalistische Fachliteratur und philosophische Werke.
Buder hat mit Alice eine einzigartige Figur geschaffen! Mir wuchs se sofort ans Herz. Das Dorf, in dem Alice lebt, Hintereck - nomen est omen - ist wirklich ein Kaff, in dem es nur regelmässig Streitigkeiten am Stanmtisch gibt und einen mehr oder wenig ständig alkoholisierten Pfarrar. Die Dorfbewohner sind eine Mischung aus Sturschädeligkeit und geistiger Begrenztheit. Und im Winter ist es regelmässig saukalt. An so einem Tag findet Alice mit Tom ein totes Mädchen im Wald… es ist der 23. Dezember.
Buder schreibt sehr subtil. Manchmal lakonisch und trocken. Auch herrlich bayerisch. Er schaut sehr genau auf seine Protagonisten!. Seine Art des Erzählens erinnert mich an französische Autoren. Kein Wunder, denn Buder hat in Paris studiert. Philosophie. Das fliesst bei Alice ein.
Ich konnte das Buch nicht mehr aus der Hand legen und es wurde mir auf so mancher Seite eiskalt - sehr angenehm, wenn man das Buch an heissen Sommertagen liest. Der Autor lässt seine Leser so richtig zappeln, erst auf den letzten Seiten fühlte ich mit tiefer Erleichterung und auch Befriedigung die Lösung nahen. Dann las ich den letzten Satz - und das Adrenalin schoss wieder hoch.
Ich freue mich auf den nächsten Band von Christian Buder. Alice, das Kind mit dem philosophîschen Denken und dem kriminalistischen Gespür sol uns weiter erhalten bleiben. Sehr empfehlenswert für alle, die Thriller lieben, aber nicht immer bluttriefende Texte vor sich haben möchten. Die Spannung und das Unheimliche liegt im Alltäglichen…