Eines gleich vorweg. Wenn sie dieses Buch lesen, erwarten sie keine wissenschaftliche Abhandlung über den Klimawandel. Was nicht heissen soll, dass diese Geschichte sie nicht fesseln wird!
Es beginnt gleich von Anfang an unterhaltsam. Politiker bedienen sich dem Klimawandel, um ihre eigenen Interessen in den Fokus zu stellen. Im Zentrum steht dabei eine etwas hirnrissige Wette zwischen einem Forscher und einem Politiker. Dabei kommen im Zusammenhang mit der Politik typische Attribute zum Vorschein. Aussagen erfolgen auf Grundlagen von Parteizugehörigkeiten. Für das persönliche Vorwärtskommen sind Fernsehinterviews mit unverbindlichen, blumigen Worten von zentraler Bedeutung sowie sorgsam inszenierte Zeitungsfotos.
Die Geschichte ist so geschickt aufgebaut, dass sie zum Nachdenken über den Klimawandel anregt. So wird zum Beispiel gerade eben in der SRF-Tagesschau von Rekordzahlen im Flugreiseverkehr berichtet. Allgemeiner Tenor: «Wir konnten während Corona nicht mehr Fliegen, jetzt gönnen wir uns das halt.» Dumm nur, dass die Natur dafür wenig Mitleid haben wird.
Zurück zum Buch. Eine Szene beschreibt den Übergang von den christlichen Gedankengängen zum Thema Tod und verlinkt dies grandios mit der Todesangst bei einem «Expeditionsunfall» in Grönland. Dass es in diesem Zusammenhang sogar äusserst humorvoll werden kann, verdanken wir John Ironmonger. Überhaupt gelingt es dem Schriftsteller ausgezeichnet ein ernstzunehmendes Thema mit viel Witz und Überraschendem zu vereinen.
Zitat aus dem Buch, welches mich persönlich auch betrifft: «Wenn man siebzig wird, fängt man an, so zu denken. Man fängt an, all die Dinge aufzulisten, die man getan hat.» Volltreffer!
Zum Cover: Es wird ein Eisbär abgebildet und dazu fett «Der Eisbär …» geschrieben. Der Satz wird in eher dezenter Schrift «… und die Hoffnung auf morgen» weitergeführt. Möglicherweise wurde dieses Motiv deshalb so gewählt, weil es keinerlei Gründe gibt, euphorisch zu sein, was unsere Zukunft betrifft. Die aktuellen politischen und wirtschaftlichen Massnahmen sind lediglich ein Tropfen auf den buchstäblich heissen Stein unserer klimatischen Veränderungen.
Fazit: Dieser Roman lädt dazu ein, in einer unterhaltsamen Form über die Zukunft der Menschheit nachzudenken.