Er ist ein Liebling der Nation: Alex Claremont-Diaz ist der Sohn der ersten Präsidentin der USA. Da ist natürlich auch Diplomatie ein wichtiges Thema, aber die ist eher nicht so sein Ding. So kracht es immer wieder zwischen ihm und dem britischen Prinzen Henry. Bei einem Empfang, bei dem die Präsidentin nach England eingeladen worden ist, kommt es zwischen Alex und Henry zu einem weiteren heftigen Zwischenfall - und entsprechend zu diplomatischen Verwicklungen und Medienberichterstattungen.
Alex und Henry werden dazu verdonnert, wenigstens so zu tun, als würden sie in Wirklichkeit Freunde sein - Hauptsache, die Presse schluckt entsprechende Treffen und Fotos.
Allerdings ist es so, dass Alex dabei feststellt, dass Henry vielleicht doch nicht so ein Blödmann ist, wie er immer dachte. Und das scheint auf Gegenseitigkeit zu beruhen.
Denn zwischen Alex und Henry entwickelt sich etwas, das über sehr viel mehr als Freundschaft hinausgeht. Und klar, das führt zu persönlichen und gerade weltpolitischen Verwicklungen.
Der Roman “Royal Blue” stellt die oft gestellte Frage “Was wäre wenn?” Und die ist in diesem Fall hochinteressant. Der US-Präsidentinnensohn und der britische Thronfolger haben eine Affäre und vielleicht mehr - welche Folgen hätte das? Damit befasst sich die Autorin Casey McQuiston.
Das britische Königshaus ist vermutlich immer noch das, was am meisten weltweite Aufmerksamkeit bekommt. Als Prinz Harry mit seiner Freundin in die USA zog, war das fast ein Skandal. Da ist natürlich schon interessant, die Frage zu stellen, wenn sich rausstellt, dass ein britischer Prinz schwul ist.
So einfach macht es sich die Autorin zum Glück aber auch nicht. Auch wenn natürlich nicht klar ist, wie nah dran sie am wahren Leben im Weißen House und im Buckinghampalast ist - sie beschriebt schon sehr anschaulich die Hintergrundgeschichten. Wie Alex den Wahlkampf seiner Mutter gefährdet, was alles dran hängt, wie er aus dem Wahlkampfteam raus muss. Und wie die beiden mit sich hadern, welche Ängste Henry verfolgen. Immer wieder gibt es Wendungen und Rückschläge, die Dramatik scheint immer größer zu werden.
Das ist in einem Maße spannend und aufregend, dass man dieses Buch gar nicht mehr weglegen kann.
Casey McQuinston ist es gelungen, einen Kosmos voller liebevoller Figuren zu erstellen, bis zu den kleinsten Nebenfiguren haben sie Charakter. Hinzu kommt viel Humor und Wortwitz - und natürlich Dramatik und Liebe - die schnulzig sein könnten, es irgendwie auch sind, aber andererseits durch den Kontext eine ganz andere Relevanz bekommen.