Der Untertitel ‘Ein Zimmermädchen ermittelt’, täuscht an sich falsche Tatsachen vor - denn Molly, das Zimmermädchen, ermittelt nicht, tut viel mehr ihre Arbeit und das korrekt und zuvorkommend. Sie scheint im autistischen Spektrum zu sein, denn Molly vermag weder Gesichtsausdrücke, noch Emotionen oder zwischen den Zeilen zu lesen - und gerät von daher auch immer wieder an die Falschen. Nachdem ihre Gran gestorben ist, bei der sie aufwuchs und lebte, hat sie niemanden mehr, der ihr hilft, das Leben zu deuten und zu verstehen. So ist sie vor allem von den klaren Regeln und Abläufen in ihrem Beruf gehalten - sie weiss, was wann wie gemacht werden muss - und kommt nur dann ins Schwimmen, wenn keines, der glernten Tools mehr passt. Und das passiert in jenem Moment, als Molly einen betuchten Gast tot im Hotelbett findet - und schnell ins Visier der Polizei gerät.
Zum Glück hat sie dann im entscheidenden Moment doch noch gute und echte Freunde - und dass sie ursprünglich ‘aufs falsche Pferd gesetzt hat’, kommt dem Fall letztendlich zu Gute, als man einen Plan ausheckt, um die auflösende Falle zu stellen. - In diesem Teil des Romanes kommt etwas Drive und Spannung auf, davor ist der Sprachfluss eher ruhig - und vor allem ‘altertümelnd’, was Molly’s Ausdrucksweise anbelangt.
Die Geschichte ist mit vielen (praktischen) Lebensweisheiten gespickt, die Gran Molly mit auf den Weg gab und an denen sie sich orientieren kann.
Etwas schockierend für mich, als Molly den Tod ihrer Gran beschreibt und was sie letztendlich zum Tod in der Hotelsuite verschwiegen hat - und dieses letzte macht der Geschichte ein wenig Abbruch. Auch Molly scheint nicht so proper zu sein, wie sie sich gibt und dargestellt wird….
Eine kurzweilige Geschichte - die ich nicht unbedingt als ‘Krimi’ bezeichnen würde.