Die Kurzgeschichtensammlung thematisiert unterschiedliche Beziehungen und verschiedene Aspekte den menschlichen Zusammenlebens. Ich habe das Buch im englischen Original gelesen und war von der Sprache durchaus sehr angetan. Hemingway verleiht jeder Geschichte einen speziellen Charakter, den er sprachlich auch noch zu unterstreichen vermag. Aus dieser Perspektive kann ich nichts Negatives sagen.
Leider fand ich aber thematisch keinen Zugang. Dass die Geschichten zur Lebzeit des Autors spielen und entsprechend nicht zeitgemäss sind, liegt in der Natur der Sache. Dennoch fand ich es befremdlich und teilweise anstrengend, den sozialpsychologischen Aspekten zu folgen und die Perspektiven dieser Generation zu erfassen. Dass die Texte sehr sozial- und gesellschaftskritisch sind und die Kernaussagen sicher noch heute Gültigkeit haben, konnte mich da nur bedingt unterstützen.
Es war sicher gut, Hemingway nun endlich auf meiner Klassiker-Liste abhaken zu können. Alles in allem erschien mir die Lektüre aber doch etwas zu maturabuchmässig und ich fühlte mich konstant aufgefordert, zwischen den Zeilen zu interpretieren und die Quintessenz herauszuarbeiten, anstatt mich einfach dem Lesevergnügen hinzugeben.
