Als Bub muss Tille zusehen, wie sein Vater schwer verunfallt. Aber niemand fragt ihn, wie es ihm geht. Das ganze Leben lang fragt ihn niemand, wie es ihm geht, mit seiner Frau Ada, mit der Tochter Suze, die er liebt, mit dem Sohn, mit den Kühen, dem Bauernhof; still und den Tieren zugewandt arbeitet er Tag für Tag. Erst sein Pflichtverteidiger fragt ihn: «Sagen Sie mal, wie geht es Ihnen?» nachdem es mit ihm einen schweren Fehler gemacht hat. Warum, wie kam es dazu, woher diese aufgestaute Energie, Wut, Enttäuschung? Er war doch ein korrekter Bauer, ein liebevoller Familienvater? Und: wie konnte er danach ganz normal weiterleben, all seine Gefühle verbergen?
Subtil und sorgfältig geht der Autor dem Leben dieses Vaters nach, versucht seine Gefühle zu beschreiben, beleuchtet die ihn umgebenden Menschen, und wie wenig man eigentlich voneinander mitbekommt. Dabei spielen seine Frau Ada und seine Tochter Suze eine besondere Rolle, beleuchtet doch die Vater-Tochter-Beziehung die Sehnsucht, Zerrissenheit und innere Tragik dieses Vaters. Eine tragische, eindrückliche, bedrückende Geschichte, wo Menschen zu Opfern werden, ohne etwas dagegen tun zu können.
Der Roman schliesst: «Jeder wollte gesehen werden, … aber nur der Blick eines Vaters konnte eine Tochter wirklich in ihrem Dasein erkennen»: Was der bewussten Seite des Vaters gelingt, Zuneigung, Aufmerksamkeit, manchmal beinahe übergriffige Nähe, wird in einer dunklen Nacht zur tödlichen Gefahr.