Ein kleines, aber feines Buch aus Japan, das dort ein absoluter Bestseller ist.
Für mich ist es immer spannend Bücher zu lesen aus Ländern die kulturell so anders sind als Westeuropa.
Zunächst war ich etwas überrascht als ich “Idol in Flammen” in den Händen hielt, einfach weil es so dünn ist. Da es in Japan ein Bestseller gewesen ist, hatte ich irgendwie mit einem dickeren Buch gerechnet und überhaupt habe ich immer das Gefühl, ein richtiges Buch ist dick. Das ist natürlich Blödsinn denn die Quantität der Seiten sagt ja nichts über ihren Inhalt aus…
Auf jeden Fall habe ich mich auf dieses Buch gefreut, weil ich auch schon recht viel darüber gehört hatte.
Die Autorin ist in Japan ein gefeierter Jungstar in der Autorenszene und hat bereits mehrere Preise erhalten.
Die Sprache ist wirklich schön und dem Leser ist eigentlich von der ersten Seite an klar, dass es sich hier nicht um Unterhaltungsliteratur handelt, aber es ist auch ein eigenartiges Buch.
Der Leser folgt Akari die einen Blog über einen Star aus einer Popband schreibt, den sie verehrt und dessen Fan sie ist. Im Grunde beginnt es damit, dass ihr Idol wegen einer Eskapade in die Schlagzeilen gerät und wie Akari mit diesem Umstand umgeht.
Der Leser folgt diesem jungen Mädchen, dass ihr Leben durch die Augen einer anderen Person lebt und dessen Leben eigentlich nur durch ihr Fan Dasein Sinn zu ergeben scheint. Im Grunde lebt sie nur durch dieses Hobby.
Ich weiss nicht, wie es Euch geht, aber ich war selbst mal Fan.
Mit 13 habe ich mich unsterblich in Michael J. Fox verliebt und war fest entschlossen ihn eines Tages zu heiraten. Mit Hingabe habe ich alles über ihn gesammelt und habe seine Filme so lange geschaut, bis ich sie mitsprechen konnte und selbst heute noch freue ich mich immer, wenn einer seiner Filme im TV kommt.
So habe ich mein 13-Jähriges Ich in diesem Buch wiedergefunden und konnte doch vieles auch nachvollziehen und dann auch wieder nicht. Ich fand es interessant in diese ganz eigene Welt des asiatischen Fankults einzutauchen, der sich doch deutlich von dem des europäischen unterscheidet.
Besonders interessant fand ich den psychologischen Aspekt den die Autorin in diesem Thema aufgegriffen und auch nachvollziehbar ja greifbar gemacht hat. Das Akira in ihrem Fanatismus auch noch eine Magersucht entwickelt, auch wenn das nicht so klar ausgesprochen wird, fand ich ebenfalls sehr stimmig.
Was mich allerdings ein wenig verwundert hat ist, dass dieses Buch so ein Bestseller geworden ist.
Ja es ist gut geschrieben und das Thema ist interessant und ebenfalls die Entwicklung der Figur und auch deren psychologische Entwicklung, aber für mich ist es kein Meisterwerk.
Hier frage ich mich dann automatisch, ob das nicht vielleicht an der Übersetzung liegt oder auch an der unterschiedlichen Mentalität, denn ich als Halbkoreanerin sehe doch die Unterschiede in den Vorlieben zwischen Europäern und Koreanern sehr deutlich, das sind Welten und vielleicht ist dann das Original für einen Japaner eine ganz andere Leseerfahrung.