Dieser kurze, sprachlich eher schlichte Roman über den immer tieferen Fall in eine Obsession einer Jugendlichen lässt mich etwas unbefriedigt zurück. Streckenweise hat mich die Erzählung an Texte von Otessa Moshfegh erinnert, die ich sehr schätze. Wobei diese den Zerfall oftmals noch brutaler und schonungsloser beschreibt.
Die Koppelung einer Obsession mit dem Erwachsen werden dünkt mich sehr gelungen. Dennoch muss ich gestehen, dass ich das Buch zwar sehr gerne gelesen habe und es auch spannend fand - aber ich doch finde, dass es etwas wenig „Fleisch am Knochen“ hat. Zwischen Anfang und Schluss ändert sich nur wenig. Dennoch - spannender, äusserst flüssig geschriebener Einblick in eine fremde Welt.
Aber der stete Fall in die Obsession, überhaupt die fremde Welt dieses Idol-Kults ist definitiv eine Lesereise wert. Diese Idol-Industrie wirkt streckenweise wie eine Satire auf die Star-Obsession unserer Gesellschaft. Umso erschreckender zu erfahren, dass dies durchaus Gang und Gäbe ist. Zitat aus dem englischsprachigen Wikipedia-Eintrag zu „Japnese Idols“: „Idols are commercialized through merchandise and endorsements by talent agencies, while maintaining a parasocial relationship with a financially loyal consumer fan base.“ Diese parasozialen Beziehungen, die wie durchaus auch in Europa kennen, scheinen mir bei den Idolen noch zynischer auf die „finanziell loyalen Fan-Konsumenten“ ausgerichtet. Schlussendlich sind sie in der kapitalistischen Logik zuendegedachte Beziehungen. Da läuft einem der Schauer kalt den Rücken runter.