Dieses Buch – eigentlich sind es vier Bände, aber es hat sich richtig angefühlt, den Backstein zu kaufen, in dem alle vier vereinigt sind – hat eine Verewigung in der Walhalla der Literatur verdient. Es ist für mich eines der besten Bücher überhaupt.
2 Handlungsstränge: 1968 fragt Marie in New York ihre Mutter Gesine über ihren Vater aus, von dem sie nur weiss, dass er tot ist. Und über Deutschland, das die beiden hinter sich gelassen haben. Gesine beginnt zu erzählen – aber sie beginnt bei ihren Eltern, denn sie will die ganze Geschichte erzählen. Die beiden Handlungsstränge bewegen sich logischerweise aufeinander zu, Johnson verknüpft die Politik der 60er Jahre (Vietnamkrieg, Ermordung Martin Luther Kings, kalter Krieg etc.) scheinbar!!!! – mühelos mit der deutschen Geschichte vom Vorabend des zweiten Weltkriegs über die Teilung nach dem Krieg hinaus. Johnsons Sprache ist eigenwillig, als ob sie einen eigenen Takt hat, es ist auch nicht so leicht, ihn laut zu lesen. Der Sound aber zieht einen so unmittelbar in das Buch hinein, dass man in diesem Universum versinkt. Die 3 Monate, als ich das fast 2000-seitige Buch las, sie stehen mir immer noch leuchtend vor Augen. Selten habe ich eine so intensive Lesezeit verbracht