In der Schweiz gab es verschiedene fürsorgliche Zwangsmassnahmen. Das Buch von Yves Demuth fokussiert die Versorgung bzw. Internierung von jungen Schweizerinnen zwischen 15-20 Jahren bis zur Volljährigkeit in fünf ähnlichen Fabrikheimen. Diese Zwangsmassnahmen waren seit 1941 nicht mehr rechtens, wurden jedoch zum Teil bis in die siebziger Jahre weitergeführt. Die Frauen mussten tagsüber in industriellen Betrieben arbeiten, aber Löhne wurden ihnen nie ausbezahlt. Mit ihrem Lohn, der direkt an die Heimleitung ging, bezahlten sie Kost und Logis ihrer Wegsperrung im zugehörigen Fabrikheim. Diese Heime waren meist unter rigider Führung, z.T. auch von Nonnen. Eine administrative Versorgung in Form einer Fremdplatzierung konnte ohne Richter von Sozialhilfebehörden angeordnet werden, wenn eine Frau aus Sicht der Behörden unangepasst war. Es reichte aber z.T. schon, wenn sich die jungen Frauen für ihre Rechte einsetzten, deren Eltern geschieden oder arm waren.
Der Inhalt des Buches ist präzise recherchiert. Drei ausführliche Porträts von Frauen, die in einem dieser Heime interniert waren und zum Teil jahrelang über ihre Jugendjahre geschwiegen haben, machen betroffen und verdeutlichen die historischen Ausführungen.