Der schwedische Schriftsteller liefert mit “Wagner” den dritten Teil der Trilogie rund um die gebeutelte Ermittlerin Sara Nowak ab. Und wer die ersten Sätze des Buches liest, ahnt, dass auch dieser dritte Band nichts für zarte Gemüter ist. “Schon aus weiter Entfernung sah man, zu welcher Sorte sie gehörten, die beiden gross gewachsenen Männern mit ihren Fernsteuerungen. Sie strahlten nicht nur aus, dass sie töten konnten, sondern töten wollten”. (Wer mag und kann, darf diesen Satz auch dreimal hintereinander laut mit dem charmanten schwedischen Akzent des leicht lispelnden Mannes aus der Ikea-Werbung lesen)*. Sködermann hat schon im ersten Teil “Geiger” mein idealisiertrs Bild von Schweden schwer beeinträchtigt, wo Sara Nowaks Nachbar und Fersehikone sich als übergriffiger Sexualstraftäter, seine Frau als Schläferin des KGB und seine Tochter, Saras Schulfreundin, als extremistische Terroristin entpuppt. Die Familie war eine Art Ersatzfamilie für Sara, und die Ermittlungen tangieren immer ihr familiäres Umfeld. Im zweiten Band Faust schliesslich wird auch offensichtlich, das die Familie ihres Mannes ein dunkles Geheimnis hat und der harmlose Schwiegervater nicht so harmlos ist. Jetzt im dritten und abschließenden Band werden russische Oligarchen umgebracht, und Manager grosser schwedischer Rohstoffkonzerne und Beteiligungsgesellschaften bringen sich gegenseitig um. Die inzwischen traumatisierte Sara ist wieder mittendrin. Die Spur führt nach Nigeria, wo aus Gier nach Erdöl und Rohstoffen zu lange die Verbrechen vor Ort, die Menschenrechtsverletzungen und Ausbeutung vor Ort allzu gerne übersehen wurden. Jetzt rächt und richtet da eine militante Tätergruppe, und zwingt die Aufsichtsratsmitglieder des Rohstoffkonzerns, sich gegenseitig umzubringen. Zusätzlich melden sich wie in den ersten beiden Bänden die Untoten des Kalten Krieges zurück, finanziert von russischen Oligarchen, die den Zerfall der Sowjetunion rückgängig und als Zudiener des Kremls das russische Imperium auf Europa ausdehnen möchten. Sara will nichts anderes als ihre gebeutelte Familie schützen, verstrickt sich aber immer mehr im Netz von Rachegelüsten enttarnter Terroristen und aktiver Agenten der Geheimagenten. Die Welt steht einmal mehr am Abgrund, und häppchenweise, aus verschiedenen Perspektiven erzählt, dramatisch, martialisch und temporeich untermalt, führt uns Sköderman dahin.
*(Gelingt am Besten nach drei schwedischen Wodka)