Dieses Buch hat sich leise und unwiderruflich in mein Herz geschlichen. Addie hat, um der Eheschliessung zu entkommen, 1714 einen Pakt mit dem Teufel höchst persönlich geschlossen. Sie versprach ihm ihre Seele, sobald sie wahrlich gelebt habe. So wandelt sie seither in der Welt umher, doch das Ganze hat einen Hacken: Niemand erinnert sich an Addie LaRue und ihren Namen und ihre Geschichte kann sie keinem erzählen. So trostlos das auch klingt, hat Addie einen Weg gefunden in gewisser Weise in Erinnerung zu bleiben. Sie kann Künstler – Maler, Musiker, und und und – für ihre Werke inspirieren und so ihre Spuren hinterlassen. In ihrem Leben reiste Addie von Frankreich in die USA, wo sie 2014 auf Henry in einer Buchhandlung trifft. Als sie am nächsten Tag wieder dort aufkreuzt, geschieht etwas, dass Addie 300 Jahre lang nicht passiert, ist: Henry spricht die magischen Worte: “I remember you” aus. Addie kann es nicht glauben. Nicht nur, dass er sich erinnert, nein, sie kann ihm auch ihre Lebensgeschichte erzählen und ihren Geburtsnamen verraten. Addie LaRues Geschichte ist wahnsinnig berührend, sprachlich wunderschön geschrieben und trotzdem ruhig. Inhaltlich passiert zwar nicht sonderlich viel, doch als Leser trifft man auf solch schöne Kunstwerke, Orte, Figuren und sprachliche Kunst, die einen berühren. Wir begleiten Addie dabei, wie sie lernt zu (über)leben und ihrem Kampf gegen das Aufgeben und dem damit einhergehenden Verlust ihrer Seele an den Teufel. Die Besuche von diesem sehnt Addie herbei und verabscheut sie gleichzeitig. Im Laufe des Buches stellt sich der Leser unweigerlich die Frage, wofür man selbst seine Seele verkaufen würde. Addie auf ihrem Lebensweg zu begleiten ist schön, herzzerreissend und noch viel mehr.