Im siebten Fall für Meier und Schnyder bekommen sie es mit Feuerteufeln, Diplomat*innen, Ghostwritern und Opfern von Gewalt zu tun.
Gabriela Kasperski ist eine Meisterin des Spannungsaufbaus. Wieder einmal haben wir es mit verschiedenen Perspektiven zu tun, die uns mal in die eine, mal in die andere Richtung und Ermittlung entführen. Das heisst für uns, dass es auch viel Gelegenheit zum Miträtseln gibt: Wer ist der Mann, der es auf die Frau im Frauenhaus London abgesehen? Wer hat das Feuer in der Zürcher Lindenpfalz gelegt? Was verbergen die Diplomat*innen, deren Partner*innen und Zitas Chefin, Mischa Hare? Kasperski arbeitet diesmal auch mit Bedrohungsspannung: So steht am Ende jedes Kapitels ein kurzer Abschnitt, der oft aus Sicht des unheimlichen Stalkers und des selbsternannten Reviersheriffs erzählt wird – Cliffhanger inklusive.
Zita ist anfangs in London unterwegs, Werner Meier in Zürich und später in Davos, wir wechseln somit auch immer die Schauplätze. Zahllose Fäden bietet Kasperski auf, die am Ende zusammengeführt werden. Das Figurenarsenal ist schillernd: Neben Lieblingen wie Beanie Barras, Sahel Huwyler, Eli Apfelbaum und Serge Duchamps treffen wir einflussreiche Personen aus Politik und Forschung. Es geht vor allem um den Diebstahl geistigen Eigentums, (psychische) Gewalt an Frauen, bilaterale Abkommen und das diplomatische Parkett, aber auch um die Fragilität menschlicher Beziehungen.
«Zürcher Glut» setzt ein Jahr nach den Ereignissen von «Zürcher Filz» ein, holt uns ab, bringt uns auf den neusten Stand und erzählt das Leben von Polizist Werner Meier und Hobbyermittlerin Zita Schnyder, die an ihrer Habilitation arbeitet, weiter. Die Handlung beginnt, nach einem kurzen Prolog, an einem Montag und endet am darauffolgenden Freitag. Die Tage selbst sind in mehrere, nicht allzu lange Kapitel unterteilt. Auch das trägt zum hohen Lesetempo bei. Abgeschlossen wird das Buch von einem Sprung ins Frühjahr und einem Epilog.
Auch «Zürcher Glut» las sich rasant, unterhaltsam und spannend. Die Auflösung wurde dem enormen Spannungsaufbau nicht ganz gerecht und gerne hätte ich noch mehr über die Hintergründe von Pola und Helly erfahren. Mich hat Gabriela Kasperski aber einmal mehr bestens unterhalten und ich kann auch ihre Schnyder-und-Meier-Reihe nur empfehlen.