Hobbyermittlerin trifft Polizist: Am dritten Advent findet Zita Schnyder, Langzeitstudentin der Psychologie und Anglistik mit Hang zur Prokrastination im Angesicht ihrer Masterarbeit, beim morgendlichen Joggen eine tote Frau im Wald. Schon bald ist ganz Waldbach beim Greifensee in heller Aufregung, denn es bleibt nicht bei einem Opfer.
Gabriela Kasperski unterteilt ihre Geschichte in die wenigen Tage der andauernden Ermittlung. Die Handlung setzt am Sonntag ein und endet am darauffolgenden Dienstag. Umrahmt wird sie von einem Pro- und einem Epilog aus Sicht von Jane Heller. Die einzelnen Teile sind in zahlreiche Abschnitte unterteilt, wobei Kasperski bei jedem Abschnitt die Perspektive wechselt. Am Anfang braucht es etwas Zeit, bis wir uns in dem fiktiven Ort Waldbach und bei all den Figuren zurechtfinden, gleichzeitig verleiht dies dem Krimi enormes Tempo und starke Sogkraft. Mich jedenfalls schlug die Geschichte gleich in ihren Bann und ich habe gemeinsam mit Zita Schnyder und Werner Meier gerätselt und der Auflösung gespannt entgegengefiebert.
Die vielfältigen Figuren erweisen sich durch die Bank als deutlich interessanter als der Durchschnittsmensch, sodass das Dorfleben schnell zu schillern beginnt. Hier gab es das ein oder andere, mehr oder weniger heimliche Techtelmechtel. Zusätzlich zu den Morden versuchen wir mit einem jungen Mann die Identität seines Vaters zu klären. Im Mittelpunkt stehen aber natürlich Schnyder und Meier und was habe ich dieses Duo lieben gelernt. Die impulsive Zita steckt voller Energie, verteidigt ihre des Mordes verdächtigte Freundin wie eine Löwin und redet ohne Punkt und Komma. Werner Meier ist etwas bedächtiger, aber ebenfalls sehr intuitiv unterwegs, mit einer grossen Schwäche für Schokolade, gleich in welcher Form, und einer noch grösseren Schwäche für seine Zeugin, Zita.
Etwas Mühe hatte ich mit der Ausdrucksweise der ein oder anderen jüngeren Figur («meine Alte», «Schlampe» etc.) und möglicherweise erahnt so manche*r Leser*in die Auflösung.
Mir hat der bereits 2011 unter dem Titel «Die gefallene Schneekönigin» erschienene Krimi jedenfalls hervorragend gefallen und ich freue mich auf die weiteren Fälle von Schnyder und Meier.