Samson Kambalu erzählt seine Geschichte: Wie er in Malawi als eines von 8 Kindern gross wurde und schon von klein auf wusste, dass er es einmal zu etwas besserem bringen wollte. Gar nicht so einfach mit einem alkoholkranken Vater, der als Hilfsarzt immer wieder im ganzen Land versetzt wird, und das meiste Geld für Alkohol statt die Bildung seiner Kinder ausgibt.
Dass es eine starke Persönlichkeit braucht, um diesen Umständen zu trotzen, scheint offensichtlich. Und Samson hat eine sehr starke Persönlichkeit. Mal selbstironisch, mal selbstverliebt, aber nie richtig fassbar. Die Geschichte ist sehr ich-zentriert und man lernt den Protagonisten ziemlich gut kennen - oder zumindest soweit, wie er es zulassen möchte: seine Sicht der Dinge, seine Meinungen, seine Erfolge und seine Niederlagen. Der beleuchtete Radius während der rund 20 Jahre, in denen das Buch handelt, ist sehr klein und blendet vieles aus, was nicht im unmittelbaren Dunstkreis Samsons geschieht: Hungersnot, Aufstände, Armut und Aids. Hier wäre zwischendurch ein kurzer Blick nach links oder rechts wünschenswert gewesen.
Grundsätzlich ist Jive Talker eine gut zu lesende Biografie, die verschiedene Emotionen in einem zu wecken vermag und einen interessanten Einblick gibt, was es heisst, in einem der ärmsten Länder Afrikas aufzuwachsen - auch wenn man finanziell einigermassen gut gestellt ist.