Als grosser Fan der ‘Gebrauchsanweisung’-Reihe mit Zügen zur Anglomanie habe ich nun die 11.Auflage über England mit Genuss gelesen. Leider sind gewisse Anekdoten ziemlich aus der Zeit gefallen, sind doch schon etliche Jahre zwischen jetzt und 2011 vergangen, geschweige seit der Erstausgabe 2001. Seither ist geopolitisch vieles passiert und unsere Alltagsgewohnheiten haben sich verändert. Wer ist bitte noch auf eine Telefonzelle angewiesen? Gleichzeitig nimmt die Lektüre dadurch nostalgische Züge an und versetzt ein geneigtes Publikum in eine Prä-Mobile- und Prä-Brexit-Ära, ohne dass der Charm der Zeilen verloren geht. Ich werde wohl bei Gelegenheit in die neuste, mittlerweile schon 13.Auflage reinschauen, um die Überarbeitungen zu vergleichen.
Ironisch-witzig macht der belesene Autor Heinz Ohff, ein Kunsthistoriker, mit seinen Anekdoten auf gewisse Missstände und Paradoxien aufmerksam, welche nur ‘uns Kontinentlern’ an ‘den britischen Insulaner’ auffallen können, und kommentiert diese sehr lesenswert. Diese Lektüre mildert einerseits Fernweh, ermöglicht andererseits eine eskapistisch anmutende Zeitreise in ein entschleunigtes ‘England’ à la dazumal. Interessant ist es allemal, denn der Autor geizt nicht mit informativem, unterhaltsamem Hintergrundwissen über gewisse Eigenartigkeiten und Schrulligkeit, denen heute noch auf der Insel begegnet werden kann. Es gibt offenbar Dinge, die ändern sich nicht respektive nicht so schnell…Ein Reisebuch für Nostalgiker:innen, oder diejenigen, die es noch werden wollen.