Andrea und Tom wollen einen Dokumentarfilm über den gefeierten Autor Richard Wechsler drehen. Die ersten Takes sind in Paris gedreht worden, denn dieser Wechsler ist mässig motiviert. Nun also warten die beiden im Heimatdorf des in Paris lebenden Schriftstellers im Hotelzimmer. Ihre Beziehung als Paar verläuft ähnlich glanzlos wie ihre Karriere als Dokumentarfilmer*innen. Tom wird von Andrea, der Ich-Erzählerin, kaum noch positiv wahr genommenn. In Paris hat die erzählende Filmerin Zugang zu Wechsler gefunden, abseits der Dreharbeiten. Da der Protagonist nicht auftaucht, machen sie sich auf Spurensuche im Dorf der Kindheit Wechslers. Sie entdeckt die Jugendliebe Wechslers, die heutige Pfarrerin des Dorfes. Mit ihr freundet sie sich an. Immer mehr übernimmt das Leben und Werk Wechslers Einfluss auf ihr eigenes Leben, und schliesslich, der Film ist bereits als Projekt gestorben, führt sie auch tiefernste Gespräche mit Wechsler, der todkrank ist. Es ist ein kokettierendes Spielen mit den Luftschössern von Andreas Vorstellung von Wechslers Beziehung zur verheirateten Pfarrerin, mit der sich die Ich-Erzählerin nach dem Tod Wechslers auf Spurensuche in Paris macht, dem persönlichen Umgang Andreas mit ihrem Scheitern als Filmerin und mit ihrer Beziehungslosigkeit sowie der fiktiven Figur des Richard Wechsler, den wir nur allzu gern als Peter Stamm wahrnehmen wollen. Doch wie so oft bei Peter Stamm, es gibt so viele Möglichkeiten, alles müssen andeutungsweise erzählt werden. Peter Stamm glänzt nicht nur mit einer raffinierten Erzählanlage, ironisch und mit deftigen Spitzen hinterfragt er auch das “Autofiktionale” als Erzählstrategie. Als Leser führt er uns meisterhaft und mit zwingender Sprache durch ein Kabinettsückchen voller doppelbödiger Selbstreflektion.