Um den Propagandaradiosender Germany Calling zu unterstützen, gründet Joseph Göbbels eine Big Band. Diese besteht aus den besten Musiker aus dem ganzen Land. Darunter auch Persönlichkeiten, welche eigentlich von Nazideutschland verfolgt werden. Durch ihre Anstellung sind sie geschützt und erfreuen sich grosser Beliebtheit. Um diesen Erfolg zu dokumentieren und zu Propaganda zwecken zu nutzen, wird der Schweizer Schriftsteller Fritz Mahler engagiert. Dieser hat allerdings Probleme sich mit den Schriftsteller anzufreunden und mit seinem Roman zu beginnen. Erst langsam gewinnen die Musiker vertrauen und gewähren Mahler einen wunderbaren Einblick, in ihre Geschichte.
Ich habe vor diesem Buch nie etwas über den Radiosender oder die erwähne Bigband gehört und so wurde mein Interesse geweckt. Allerdings bin ich mir nun nach dem Lesen nicht sicher, ob ich das richtige Publikum für diesen Roman war. Ich hätte mir mehr Fokus über die einzelnen Musiker gewünscht und weniger Fokus auf Fritz Mahler und William Joyce alias Lord Haw-Haw. Joyce ist zwar insgesamt durchaus interessant, allerdings suggeriert der Klappentext einen Fokus auf die Band. Diesen kriegt die Leserschaft allerdings erst gegen die Mitte des Buches, da es Fritz Mahler nicht gelingt, ihr Vertrauen zu gewinnen. Auch die Zeitsprünge bereiteten mir Mühe, mit dem Roman Schritt zu halten, denn durch die Natur eines Romanes, welcher auf wahren Begebenheiten basiert, gibt es viele davon. In der Retrospektive gelingt es mir kaum mehr diese einzelne Daten zuzuordnen, sie helfen aber während des Lesens eine gewisse Einschätzung der politischen Lage.
Gefallen hat mir vor allem das Ende. Während des Lesens habe ich mich ständig gefragt, wieviel nun tatsächlich wahr ist und wieviel künstlerische Freiheit. Durch die Anmerkung eines Archivaren aus Bern hat sich da aber vieles aufgeklärt, auch wenn ich immer noch ein wenig skeptisch bin. Interessant ist auch die Schweizer Verwicklung in diesem Roman, durch finanzielle und materielle Unterstützung. Auch der Schreibstil hat mir gefallen und hat mich oftmals dazu bewogen, weiterzulesen. Er ist etwas anspruchsvoller, als meine gewohnte Lektüre, aber dennoch unterhaltsam. Das Buch macht definitiv Lust auf mehr Informationen über diese Jazzband und den historischen Kontext und ist deshalb gerade für Leute mit Interesse an Musikgeschichte und dem zweiten Weltkrieg sehr interessant. Man muss ein wenig dranbleiben, aber es könnte sich lohnen