Für den Titel meiner Rezession habe ich mich entschieden, da es sowohl die Geschichte selbst, wie auch das Leseerlebnis beschreibt. Die Geschichte, wie auch das Lesen, war durchzogen von schwierigen Momenten, Zweifel und dann doch dem Drang, weiter zu machen / zu lesen.
Die Geschichte der Autorin Doireann Ni Ghriofa hat mich von Anfang an in seinen Bann gezogen. Ihre Darstellung und Beschreibung des Mutterseins wirkt gleichzeitig verstörend, vulgär und trotzdem unglaublich faszinierend. Da ich selbst noch keine Kinder habe, ist es immer interessant, die Beschreibung erfahrener Mütter zu lesen - obwohl mich diese eher verschreckt.
Eine Frau, die als Mutter so viele Aufgaben hat, das Muttersein als eine To-Do-Liste beschreibt, die man abarbeiten muss, aber trotzdem immer mehr Kinder möchte, obwohl ihr Mann dagegen ist, ist nicht ganz einfach zu verstehen.
Ihre Obsession mit dem Gedicht von Eibhlin Dubh Ni Chonaill, die sie selbst nicht ganz versteht, bringt sowohl Doireann` s Leben, wie auch dieser Geschichte eine willkommene Abwechslung. Die Textstellen, in denen sich die Autorin auf die Suche nach Hinweisen auf das Leben von Eibhlin macht, waren für mich einfacher zu Lesen, als die Geschichte der Autorin selbst. Ich kann daher ganz gut nachvollziehen, dass sich Doireann immer wieder dieser Obsession gewidmet hat, um ihrem Alltag, der dadurch aber nicht besser wurde, zu entfliehen.
Ich bin froh diese Buch im Rahmen dieser Leserunde gelesen zu haben, da ich mich wohl sonst nie dafür entschieden hätte. Es war zwar ein steiniger Weg, aber einer der sich gelohnt hat. Das Gedicht von Eibhlin Dubh Ni Chonaill konnte auch mich in seinen Bann ziehen.
Empfehlen würde ich dieses Buch allen, die etwas Neues ausprobieren möchten. Normalerweise lese ich Bücher, um meinem eigenen Alltag zu entfliehen und in ein Abenteuer oder eine fantastischen Geschichte einzutauchen. In diesem Buch taucht man jedoch in einen Alltag ein, der wahrscheinlich komplizierter ist, als der eigene.
Wenn man dieses Buch lesen möchte, darf man keine Angst davor haben, sich mit Themen auseinander zu setzten, über die “man” normalerweise nicht spricht oder mehrere Male kurz davor zu sein, das Buch wegzulegen und nicht mehr anzufassen- doch keine Angst, nach einer Pause greift man ganz automatisch wieder zum Buch 🙂