Arno Strobel versteht es einfach wie kein zweiter mit dem Leser und dessen Erwartungen zu spielen, weshalb er auch einer meiner liebsten Thrillerautoren ist. Mit „Fakt/Fake“ teasert er gefühlt schon im Titel sehr stark an worum es im Buch geht. Und schafft für mich den bisher vorhersehbarsten Thriller aus seiner Feder.
Zum Inhalt: Patrick Dostert ist der Durchschnittstyp schlechthin. Umso überraschter sind er und seine Frau als eines Morgens die Polizei vor der Tür steht und Patrick beschuldigt, an der Entführung einer Frau beteiligt zu sein, mit der er eine Affäre hatte. Eine Frau, deren Namen Patrick nicht kennt und die nun schwere Anschuldigungen gegen ihn ausspricht. Und dann taucht auch ein Video auf, dass Patrick schwerer belasten soll als alles andere.
Fake News und Deepfakes sind ja eigentlich inzwischen nichts neues mehr, dahingehend ist Strobel fast schon spät dran, um mit diesen Themen noch jemanden zu schocken. Aber was er aus der Thema macht, nämlich den Umstand, dass quasi jeder in eine eindeutige, strafbare Situation hineinmanipuliert werden kann, ist ja wieder ein persönlicher Albtraum. Absolut genial, welches Szenario Strobel hier wieder kreiert.
Auch der Erzählstil ist phänomenal. Im Gefängnis in Untersuchungshaft sitzend erzählt Patrick seine Geschichte als Romanform in der dritten Personen, durchbrochen von Zwischenkommentaren. Absolut fesselnd und genial geeignet, um den Leser hinters Licht zu führen, denn es wirkt wie ein außenstehender Erzähler, gibt aber nur Patricks Perspektive und Gedanken wieder.
Trotz allem fand ich die Story sehr durchschaubar. Und zwar bis zum Ende als Strobel dem Leser nochmal so richtig den Boden unter den Füßen wegreißt. Das hab ich nicht kommen sehen und war gleichwohl überrascht und begeistert. Fantastisches Buch!!!