Claire, die Hauptprotagnostin und Ich-Erzählerin, ist eine dreissigjährige Frau mit französischen und koreanischer Abstammung, die in der französischsprachigen Schweiz lebt und dort aufgewachsen ist.
Sie reist nach Tokio, um ihre Grosseltern, die seit dem Krieg in Korea dort leben. Der Grossvater betreibt immer noch eine Pachinko-Halle. Sie will mit den beiden eine Reise in ihre Heimat Korea unternehmen.
Es sind Schulferien und sie findet eine kleine Ferienbeschäftigung, indem sie sich um Mieko, ein Schulmädchen, kümmert und ihm Französischunterricht geben soll.
Die Geschichte erzählt von Distanziertheit, Disziplin, Heimat und Verlorensein. Die Distanziertheit zwischen der Mutter von Mieko, ihrer Tochter und auch Claire gegenüber kommt deutlich zum Ausdruck. Eine anerzogene, kulturbedingte Haltung? Eine Haltung aus der Familiengeschichte heraus? Das kann man sich fragen. Auch das sich Zurückziehen in eine Heimat, ein Zimmer, das Verlorensein in der Fremde, auf einem Bahnhof.
Im Lauf der Tage entwickelt sich zwischen Claire und Mieko eine Beziehung, eine sehr schön zu beobachtende, langsam wachsende Verbindung, ein Faden von Nähe und Vertrauen. Man kann sich auch gut vorstellen, woher das kommt, ohne dass etwas ausdrücklich genannt wird.
Auch die Beziehung zu den Grosseltern kommt zum Ausdruck. Eine Zartheit die trotz den unter nahen Verwandten häufig erlebten Erwartungen durchscheint.
Es ist ausserdem eine Geschichte um Kindheit, Alter und dem dazwischen. Sehr unaufdringlich und schön zu lesen.