Ich habe das Buch im Rahmen einer Klassiker-Leserunde lesen dürfen - und wurde nicht enttäuscht!
Benoni spielt im ländlichen Norwegen - ich vermute auch um 1900 herum, denn das Buch wurde 1908 geschrieben. Der Leser verfolgt die Geschichte von Benoni, auch Postbenoni genannt, denn er fungiert zu Beginn als der örtliche Postbote. Er ist sehr verliebt in die Pfarrerstochter Rosa, aber ansonsten ein anständiger Typ, der gerne mal etwas prahlt, wenn er getrunken hat. Ihm spielt das Glück in die Hände und er wird rechte Hand des allmächtigen Mack, der einen Handel betreibt. Was ein Glück ist Mack auch noch der Patenonkel von Rosa und versucht die beiden zusammenzubringen…. Den Rest darf der Leser gern selbst lesen 🙂
Die Sprache ist etwas schwieriger zu lesen, auch wenn Gabriele Haefs wirklich ganze Arbeit geleistet hat bei der Übersetzung. Alles ist, wie typisch für die Zeit, etwas gestelzter formuliert und alle bedienen sich vieler Floskeln, anstatt auf den Punkt zu kommen. Viele Charaktere bleiben somit auch ein wenig ominös.
Die Geschichte an sich liest sich allerdings sehr gut weg und entwickelt einen Sog der eigenen Art. Es passieren doch recht viele Dinge und man möchte wissen, wie es weitergeht.
Wer gerne mal Literatur anderer Länder und anderer Zeiten liest, der sollte mit Benoni Freude haben! Der Zeitgeist der Gesellschaft, bei der alles Recht und Ordnung haben muss, und Ansehen so mitunter das Wichtigste ist, wird hier gut porträtiert.
Ich möchte allerdings nicht unterschlagen, dass Knut Hamsun keine historisch unbelastete Figur ist… man kann Werk und Autor aber trennen. Vielleicht kann man mit Benoni aber ein bisschen auf psychologische Spurensuche gehen, weshalb Hamsun dem Nationalsozialismus so verfallen ist, wie er leider ist.
Viel Spaß beim Lesen!