San Francisco, Mitte der 50er: Lily, eine Chinesin aus Chinatown, trifft auf Kath, die ihre Liebe für Mathematik teilt. Sie freunden sich an und besuchen gemeinsam den Telegraph Club, eine Bar für Lesben. Langsam entwickelt sich zwischen den beiden mehr, während beide wissen, ihre Liebe ist gefährlich.
Wow. Einfach nur wow. Ich habe dieses Buch geliebt, auch wenn ich wusste, dass es mir potenziell das Herz bricht. Malinda Lo hat es geschafft, die Selbstzweifel und die Kämpfe einer homosexuellen Teenagerin perfekt zu Papierzu bringen und ich denke, das einige sich darin wiederfinden können, auch wenn die Umstände andere sind. Man kann sich wunderbar mit Lily identifizieren und ihren Kampf mit ihrem Umfeld und vor allem mit sich selbst geht einem ans Herz.
Ich denke gerade für junge Mädchen, welche selbst unsicher über ihre Sexualität sind, können hier eine gemeinsame Verbündete finden. Denn nicht nur Lily sondern auch Kath zeigen unterschiedliche Arten von ausgelebter und unterdrückter Sexualität und versuchen ihren eigenen Weg zu finden. Auch die anderen Frauen aus dem Telegraph Club tragen ihr Päckchen und zeigen so die Diversität der Community auf. Selten konnte ich mich so Teil von etwas fühlen, wie in den Szenen im Club.
Auch aktuelle politische Themen werden angesprochen und so fädelt sich Lilys Geschichte nahtlos in die Zeit im Kalten Krieg, wo der Feind (Kommunisten) hinter jeder Ecke lauert. Auch die Unterschiede der chinesischen und der amerikanischen Community werden angesprochen und die Vorurteile, die die Gesellschaft beherrschten. Es ist also auch aus kultureller Sicht spannend.
Wer also einen guten Roman sucht, der historisches mit jugendlicher Liebe vereint, dem kann ich dieses Buch nur empfehlen. Lilys und Kaths Geschichte geht einem wirklich ans Herz und zeigt einem das Glück, das wir hier in der Schweiz haben. Und doch gibt es immer wieder Parallelen und Grenzen, die noch überwunden werden müssen. Last Night at the Telegraph Club ist auf jeden Fall eine Perle unter Queerer Literatur.