Meret ist Krankenschwester und dies mit Stolz und voller Überzeugung. Ihre Tage sind strukturiert und voller Arbeit. Bis sie im Schwesternhaus eine neue Zimmernachbarin erhält, und im Krankenhaus ein neuer Eingriff eingeführt wird, der vor allem psychisch instabile Frauen von ihrem Leiden befreien soll. Und bald wird Merets Weltansicht auf den Kopf gestellt.
Mir hat Yael Inokais zweites Buch “Mahlstrom” unglaublich gut gefallen, und so war ich sehr gespannt auf ihren neuen Roman.
Die Autorin schreibt mit einer ruhigen, unaufdringlichen Sprache. Was dem Buch eine interessante Note verleiht, ist der Fakt, dass niemals über den Ort oder die Zeit der Geschichte geschrieben wird. Das Setting erinnert zwar eher an ein Krankenhaus aus der Vergangenheit, aber genauso gut könnte es in einer nicht allzu fernen Zukunft stattfinden. Meret macht als Charakter eine unglaubliche Reise durch. Sie ist in der Lage ihre ganze Welt zu hinterfragen und danach mutig nach vorne zu blicken. Dies wird sehr nachvollziehbar beschrieben und ich konnte gut mit Meret mitfühlen, mit ihren Ängsten und Träumen.
“Ein simpler Eingriff” ist ein eher kurzes Buch, mit einem grossen Knall als Finale. Ich habe es sehr gerne gelesen und kann es als einfache Lektüre für Zwischendurch sehr empfehlen.