Spröde, scharfsinnig, trist, berührend … Alles mögliche habe ich über “Serpentinen” gehört - und es endlich selber gelesen. Ein Vater reist an seinen Heimatort, er nimmt seinen Sohn mit. Die Sprache bleibt nüchtern, klar (ich mag das), die Geschichte ist politisch und hochemotional: Der Vater erforscht das Familienschicksal, besonders das Schicksal der männlichen Vorfahren, die sich alle das Leben genommen haben. Ja, das ist heftiger Stoff, aber für mich ist Licht zwischen den Zeilen: Dem Vater geht es eben gerade darum, sich selber neu zu erfahren, nicht in der Vergangenheit steckenzubleiben und auch für seinen Sohn, den von Cohen besungenen “Crack in everything” zu finden, um “gut” leben zu können. Mir ging das Buch an Herz und Nieren.