Ich habe Atemschaukel in einer kleinen Leserunde gelesen. Ein wichtiges, ein wunderbares, ein intensives Buch in einer aussergewöhnlichen Sprache.
Es beschreibt das Schicksal der, noch vor dem Ende des Zweiten Weltkriegs, in Lager deportierten rumäniendeutschen Frauen und Männer, die grausame Perfidie einer abgeschlossenen Welt, der Welt eines russischen Zwangsarbeitslagers, wo die Menschen nur noch Marionetten des Hungers sind. Die spezielle metaphorische Sprache macht dabei das Geschilderte erträglicher, bringt es aber auch unheimlich nahe, obwohl es Situationen sind, die ich zum Glück nie erlebt habe.
Herta Müller, die für dieses Werk 2009 den Nobelpreis erhielt, verwebt darin die Erinnerungen des Lyrikers Oskar Pastior, der als ganz junger Mann fünf Jahre in einem solchen Lager verbrachte. Für das unfassbare Leid fehlen oft die Worte und deswegen hat Herta Müller auch eine andere, eine besondere Sprache dafür gefunden. Eine Sprache, die mit ihren Bildern direkt ins Mark trifft. Grossen Respekt! Sehr eindrücklich, fünf Herzen, ich hätte gerne noch mehr gegeben.