Welch harter, unnachgiebiger Text, welch grossartige Novelle! Eine Frau vertraut sich mündlich einem fast unbekannten an: sie erinnert sich an eine Begebenheit, die 25 Jahre zurückliegt. 24 Stunden, die für sie so prägend war wie keine Stunde zuvor. Kurz gefasst geht es um eine aufkeimende Leidenschaft zu einem jüngeren Mann – für sie ist er alles, der Ausweg aus ihrem bisherigen Leben, für ihn ist sie - tja, und hier beginnt sie, die Bitternis. Zweig gelingt es, uns anschaulich aufzuzeigen, wie sich alle Wertevorstellungen und moralischen Parameter durch eine einzelne Begebenheit in Nichts auflösen können. Paff – und man hat das Gefühl, nicht mehr so handeln zu können, zu dürfen, wie man es sein Leben lang getan hat. Eine grossartige, wenn auch bittere Novelle.