Wieviel ist ein Menschenleben wert? Und jedes gleich viel?
Daniel Glattauer packt diese grossen, ja essentiellen Fragen in einen Roman, der sich dennoch sehr leicht und mitreissend liest. Und er diskutiert diese Fragen mittels eines hochaktuellen Themas, unserem Umgang mit Geflüchteten.
Aayana ist eine von ihnen. Mit ihrer Familie flüchtete sie aus Somalia und darf nun mit der Familie einer Schulfreundin und einer weiteren befreundeten Familie zum Luxusurlaub in die Toskana reisen. Mit welch wunderbaren Idylle dieser Roman beginnt: Toskana. Ferienvilla. Pool. Aber wir dürfen nicht allzu lange schwelgen, denn etwas Schreckliches passiert. Ein Badeunfall.
Mit diesem Unglück beginnt die eigentliche Geschichte. Wie gehen die darin involvierten Personen damit um? Welche Auswirkungen hat es auf ihr Leben?
« Das Beruhigende daran: Beim Wendepunkt kann es danach in alle Richtungen weitergehen. Beim Tiefpunkt nur nach oben. Es sei denn, der wahre Tiefpunkt ist noch gar nicht erreicht.»
Sehr aktuell und modern ist auch der Textaufbau, so werden immer wieder kurze Social Media Postings (und deren Kommentare) integriert, die die Geschehnisse noch reeller erscheinen lassen, da diese inzwischen für fast alle von uns zum normalen Alltag gehören.
Mein erstes (und bisher einziges) Buch von Glattauer war «Gut gegen Nordwind», der Bestseller durch den er weithin bekannt wurde. Und auch wenn ich es gern gelesen hatte, so hat es mich nicht dazu bewegt ein weiteres Buch von ihm zu lesen. Ganz anders erging es mir mit «Die spürst du nicht». Unterhaltung mit Tiefgang!
Ich hatte die Möglichkeit, das Buch zu hören und möchte Tessa Mittelstaedt und Steffen Groth danken, deren Stimmen ich wirklich sehr gerne zugehört habe.
Vielen Dank an @hörbuchhamburg und @netgalley für das Audiobuch.