Hannah Krause-Bendix ist Schriftstellerin. Eine echte Schriftstellerin. Nicht ein Schreiberling wie ihr Hassobjekt Jørn Jensen, der banale Krimis schreibt. Jeder Idiot kann in einem Monat einen Krimi schreiben! Kurzentschlossen schickt ihr Lektor sie nach Island, wo sie in aller Ruhe dieses Werk niederschreiben soll. Aus einem fiktiven Krimifall wird gleich ein realer, denn der Neffe ihrer Gastgeberin wird tot aufgefunden. War es Mord? Hannah versucht herauszufinden, was passiert ist und gerät selbst in Gefahr…
Erster Eindruck: Ein sehr schönes, atmosphärisches Cover; der Vermerk „Bester dänischer Kriminalroman 2021“ weckt hohe Erwartungen.
Schon beim Lesen der Inhaltsbeschreibung musste ich schmunzeln, obwohl es ja ein Krimi ist, aber bei „Jeder Idiot kann in einem Monat einen Krimi schreiben!“ konnte ich nicht anders.
Die Ankunft in der isländischen Einöde hat sich Hannah wohl anders vorgestellt, denn ihre Gastgeberin Ella spricht leider weder Englisch noch Dänisch. Und so fahren sie stundenlang in Stille, bis sie beim Haus in Húsafjörður ankommen. Es stellt sich heraus, dass Ella sehr wohl Dänisch versteht, aber nicht spricht und daher immer in Schriftform antwortet. Das fand ich merkwürdig.
Hannah muss nun also einen Krimi schreiben. Das wird ja wohl definitiv nicht so schwierig sein, oder? Wenn Jørn das kann, kann das wohl jeder. Sie wollte ganz einfach bisher nicht. Ob da wohl ein klein wenig Neid aus ihr spricht? Seine Werke verkaufen sich sehr gut, ihre literarischen Œuvres sind eher ein Nischenprodukt.
Kaum angereist, kommt Ellas Neffe Thor ums Leben. Was ist passiert? Hannah kann nicht untätig herumsitzen. Sie hat übrigens kein Problem mit Alkohol, nein, sie hat ein Problem ohne Alkohol. Tja. Und sie geht eindeutig zu naiv an die Geschichte des Krimischreibens bzw. sodann an die Lösung des „echten“ Kriminalfalls heran. Ihre Ermittlungserfahrungen beschränken sich nämlich auf die unzähligen Krimiserien, die sie sich im Fernsehen zu Gemüte geführt hat. Oha – sehr qualifiziert!
Am Anfang war die Geschichte ziemlich ruhig. Im letzten Viertel der Geschichte hat für mich das Tempo angezogen und ich wollte einfach nur möglichst schnell wissen, wie das Ganze ausgeht. Meine Vermutungen, die ich im Laufe der 400 Seiten entwickelt hatte, haben sich nicht bestätigt. Von mir gibt es 4 Sterne.