Das Buch hat mich anfangs nicht überzeugt, ich habe dennoch weitergemacht, und bin froh darüber! Es ist teilweise sehr rau (ich bin etwas sensibel), aber es passt zur Landschaft, in der die Geschichte spielt (Isafjördur / Bolungarvík).
Die Geschichte wird aus der Perspektive des Ich-Erzählers Lárus erzählt, der ein junger, eigentlich sehr einsamer Mann ist, der in einem Pflegeheim als Gehilfe des Hausmeisters arbeitet, während er nebenbei viel Geld mit Drogendealerei macht. Eigentlich erzählt er die Geschichte jemandem, und erst nach und nach - gegen Ende der Geschichte - wird klar, wem er sie erzählt.
Sie beginnt damit, dass er einem alten Mann in einem viel zu kalten, kahlen Zimmer begegnet. Er denkt zuerst, der alte, zerfurchte Mann dort im Bett sei tot. Doch er ist nicht tot und zu seinem grossen Schreck knurrt der ihn feindselig an. Erst später erkennt Lárus, dass er den alten Mann (Grímur heisst er) doch kennt - als “den Schlächter”, dem er als Kind mal vor die Haustüre gekackt hat, als Mutprobe, vor seinen Freunden. Der Schlächter kam damals aus dem Haus gestürzt, kriegte einen der Jungen zu fassen und riss ihm viele Haare aus, sodass es blutete. Entsprechend unangenehm ist es Lárus nun.
Doch aus Gründen, die er selbst nicht versteht, zieht es ihn immer wieder zurück zum alten, bösen, Grímur, der ja ein Mörder sein soll, und der jetzt sein Dasein in seinem kahlen Zimmer im Pflegeheim fristet und sich weigert, zu reden.
So ungleich die beiden sind, so sind sie doch ruppig - der alte wie auch der junge. Und es entwickelt sich doch so etwas wie eine Freundschaft.
Es ist schlussendlich ein wirklich berührendes Buch über die Liebe, Enttäuschungen, das Anderssein und - irgendwie auch Neuanfänge.
Sehr lesenswert!