Zion Chroniken, Band 1: Jerusalem, 1947. Die Amerikanerin Ellie Warne ist als Fotojournalistin in Jerusalem bei ihrem Onkel, der dort seit Jahren als Archäologe arbeitet. Als er abwesend ist, werden ihr Schriftrollen angeboten, die angeblich antik sein sollen. Sie kann das jedoch nicht überprüfen. Bei einem Aufstand in der Stadt fotografiert sie etwas, das nicht für die Öffentlichkeit bestimmt ist, und bringt sich dadurch unwissentlich in grosse Gefahr…
Erster Eindruck: Das Cover und der Buchtitel gefallen mir sehr gut.
Ellie hat nach einem Beziehungsende beschlossen, nach Jerusalem zu ihrem Onkel, Prof. Howard Moniger, zu fahren, um dort als Fotojournalistin zu arbeiten. Sie unterschätzt die gefährliche Lage in Jerusalem. Entsprechende Warnungen schlägt sie aus und bringt sich wiederholt in Gefahr. Mosche Sachar arbeitet mit Howard zusammen – ebenfalls als Archäologe. Doch dies ist nur sein Brotjob. Der 9-jährige Jakov Lebowitz hat mit Ausnahme seines Grossvaters, bei dem er lebt, seine ganze Familie verloren. Das ist tragisch – leider haben so viele Menschen das gleiche Schicksal zu tragen. Da der Grossvater als Rabbi kein Einkommen hat, sondern von Spenden lebt, schlagen sie sich mehr schlecht als recht durch den Alltag.
Dies sind nur ein paar der Protagonisten. Es ist nicht einfach, etwas über die Geschichte zu erzählen, ohne zu viel zu verraten.
Mich hat Vieles sehr bewegt, so z.B.: Eine jüdische Frau, die als Flüchtling nach Jerusalem kommt, hat nebst der eintätowierten Zahl auf ihrem Arm noch den Vermerk „Nur für Offiziere“ auf ihrer Haut. Dies weist sie als Prostituierte aus, eben ausschliesslich für die „hohen“ Männer. Einen Menschen zur Prostitution zu zwingen und auch noch einen solchen Vermerk auf die Haut zu tätowieren, ist abscheulich!
Es kommt mehr als einmal zu einem Aufstand. Es erschüttert mich immer wieder zutiefst, zu welcher Brutalität manche Menschen fähig sind. Nebst all diesen Geschehnissen rund um den Glauben gibt es auch noch eine Liebesgeschichte. Die war jedoch mehr als verwirrend. Mit Ellie wurde ich die ganze Zeit nicht warm: Einmal will sie den einen Mann, dann wieder den anderen. Sie verurteilt andere Menschen schnell, wofür sie sich dann entschuldigt, es jedoch gleich wieder tut.
Für mich war es das erste Buch der Autorin, daher habe ich keine Vergleichsmöglichkeiten. Die Geschichte empfand ich insgesamt als sehr anspruchsvoll und aufwühlend: Die Gewalt hat mich bis in meine Träume verfolgt (was mir sonst selten passiert). Nun ja, es war zu erwarten, dass es kein Wohlfühlroman sein würde, aber dass es so happig sein wird, habe ich nicht erwartet. Die Beziehungen unter den einzelnen Gruppierungen (Juden, Christen, Moslems) sind sehr verworren und verhärtet. Doch auch unter den Juden gibt es verschiedene Meinungen: Die traditionellen Juden, die auf die Ankunft des Messias warten, sowie die Zionisten, die einen unabhängigen jüdischen Staat wollen. Ich könnte mir nicht vorstellen, dort zu leben, denn für mich scheint dort alles auf einem Pulverfass zu sein. Selbstverständlich kann mir hier auch etwas passieren, aber mit dieser permanenten Angst, dass wieder ein Aufruhr passiert oder eine Bombe losgeht, könnte ich schwer umgehen.
Fazit: Eine für mich sehr anspruchsvolle Lektüre; die Liebesgeschichte war jedoch nicht überzeugend – 4 Sterne.