Rink bringt Licht in die oft dunklen und chaotischen Aussagen der zwölf kleinen Propheten, die das Alte Testament abschliessen.
Dabei versucht er, die Aussagen von damals in Kontakt und Korrespondenz mit unserm Jetzt zu bringen - und lässt auch unangenehme Gedanken und offene Fragen zu. Er gibt keine billigen Antworten und versucht auch nicht zu glätten, wenn Texte verstören - wenn er an Grenzen des Erträglichen stösst. Dabei findet er immer wieder überraschende und bedenkenswerte Antworten! Macht z.B. darauf aufmerksam, dass die Profeten ihre und des Volkes eigene Leiderfahrungen in Gott spiegeln - und es so aufgehoben wissen.
So vielschichtig wie die Bedeutung von ‘reklamieren’ sein kann, so vielschichtig sind auch die Überlegungen. Rink aber bündelt jeden der Profeten unter eine ‘Reklamation’. Geht von der Deutung des Namens aus und entdeckt darin schon mal den Ansatz eines möglichen Programms, eine mögliche Hilfe zum Verständnis. Immer wieder versucht Rink frei zu schälen, was der Kern der Drohungen sein könnte, worum es hinter dem Vordergründigen tiefgründig gehen könnte - und da hat dann jeder einzelne Profet plötzlich sehr viel mit dem eigenen Leben und unserer Geschichte zu tun.
Dabei ist Rink in seinem Denken weit und offen - er macht ‘Deutungsangebote’ - stellt Fragen und sich selbst und sein/en Glauben auch in Frage - und mit Fragen entlässt er die Lesenden aus dem Buch.
Eine wirklich lohnende Lektüre, die es mit einem mal lesen nicht getan hat!