Pablo Roca’s “LA CASA” ist eine sehr einfühlsame Graphic Novel. Im Zentrum steht der Tod des Vaters. Die bereits erwachsenen Kinder begeben sich zum Ferienhaus der verstorbenen Eltern und treffen dort am Ende auch aufeinander. Wir halten Retrospektive aus allen Blickwinkeln der Charaktere auf den nun abwesenden Vater. Erinnerungen an die Kindheit der Geschwister werden wach im positiven wie auch im negativen Sinne. Zum Schluss stellt sich auch noch eine wesentliche Frage, die das Haus betrifft: verkaufen oder doch behalten? Oder noch wichtiger für den/die Leser:in: kommen sich die Geschwister näher und lösen sich allfällige Ungewissheiten über den verstorbenen Vater auf?
Pablo Roca hat eine sehr feinfühlige, emotionale und überhaupt nicht sentimentale Graphic Novel geschaffen, deren Geschichte so ziemlich jeden betrifft. Wir alle verlieren Menschen u.a. die Eltern. Eigentlich ist es oft dann erst offenbar, dass wir so ziemlich nichts über unsere Eltern wissen, und schon gar nicht über ihre Vergangenheit vor unserer Existenz. Dies beleuchtet Pablo Roca immer wieder in verschiedenen Szenerien des Trauerprozesses der Geschwister und deren Bezug und Gefühle zum Ferienhaus.
Die Graphic Novel ist eher schlicht gehalten und nicht unbedingt sehr detailliert gezeichnet. Aber die Farbgebung und die vielen einzelnen eingefangenen Momentaufnahmen von kleinen Details des Hauses und dem Umschwung machen diese Graphic Novel für mich zu einem herzerwärmenden Highlight, das man auch einem lieben Menschen als Mitbringsel schenken kann.