Als Rahel aus dem Koma erwacht, ahnt sie noch nicht, wie steinig der Weg zur Besserung sein wird - ein Weg voller Ups und Downs, Erfolgen und Rückschlägen.
Die Leserschaft begleitet die Protagonistin auf ihrer Reise. Die Autorin schafft es, sowohl die äusseren Umstände, die eine solche Krankheitsgeschichte mit sich bringt, als auch die mentale Auseinandersetzung der Hauptfigur, lebensnah und realistisch darzustellen und generiert so viele teilweise sehr intime Lesemomente. Wer selber schon in einer ähnlichen Situation war, versteht schnell, dass Rahels Geschichte sich ganz nah am wahren Leben abspielt: manchmal traurig, oft sehr emotional, streckenweise hoffnungslos, ab und zu mit Lichtblicken gespickt und dazwischen immer wieder eine Prise Humor. Sprachlich ein Meisterwerk!
Dass man trotz schwerer Krankheit nicht einfach vom Leben ausgeschlossen wird, findet in einem Nebenerzählstrang statt. Hier begleitet man Rahel dabei, wie sie versucht sich in ihrem “unbekannten” Körper zurecht zu finden und sich mit der “neuen” Realität zu Hause und im Berufsleben zu arrangieren. Dieser Teil zeigt sich dann auch phasenweise etwas austauschbar, was aber immer wieder mit den sehr persönlichen Stellen kompensiert wird.
Genau diese Mischung macht das Buch aus. Es ist definitiv kein klassischer Roman, der sich darauf fokussiert das Drama, die Selbstfindung oder die Liebesbeziehung, die an der Krankheit erstarkt zu beleuchten. Es ist stattdessen eine Menschengeschichte mit ein bisschen Roman dazwischen.