Die US-Kultserie FRIENDS lief im Fernsehen von 1994 bis 2004 und machte die sechs Hauptdarsteller, darunter Matthew Perry, allesamt zu Stars. Matt erzählt seine persönliche Geschichte mit seinen Hochs aber auch seinen vielen Tiefs rund um die Schauspielerei, den Ruhm und dessen Schattenseiten, Familie, Beziehungen sowie Suchterkrankungen und Ängste. Mit einem Vorwort von Lisa Kudrow.
Erster Eindruck: Ein schlichtes Cover mit dem Porträt des Autors; im Buchinnern viele Fotos, die einen Erfahrungsbericht immer sehr bereichern.
Matthew Perry hat mich als Chandler Bing zusammen mit seinen Freunden in der Serie FRIENDS tv-technisch viele Jahre begleitet – ich freue mich noch heute, wenn ich wieder mal eine Folge davon sehe. Daher war ich sehr gespannt auf seine Autobiografie. Und? Puh, das war stärkere Kost als erwartet! Natürlich wusste ich aus den Medien, dass Matt mit seinen Süchten (Alkohol, Drogen, Nikotin) zu kämpfen hat, aber die Ausmasse nun in Buchform dargelegt zu bekommen, war erschütternd: Gemäss eigenen Angaben hatte er 64 Entzugskuren, 15 Rehas und ungefähr 6′000 Treffen der Anonymen Alkoholiker. Das sind eindrückliche – und sehr bedrückende – Zahlen! Auch, dass er bei seiner Drogensucht zuweilen 55 Tabletten an einem einzigen Tag einnahm. Es ist erstaunlich, wie es ihm über lange Zeit gelang, trotz „the Big Terrible Thing“ im Alltag zu funktionieren und seinen Job als Schauspieler zu machen.
„Ich schreibe das alles nicht, damit man mich bemitleidet. Ich schreibe es, weil es wahr ist.“
Mir gefällt Matts (zuweilen schwarzer) Humor sehr. Man sagt häufig über die Menschen, die gegen aussen hin sehr lustig auftreten, eigentlich sehr melancholische, traurige Persönlichkeiten sind. Ich denke, dass dies hier wohl auch nicht von der Hand zu weisen ist. Seine Suche nach… ja, was sucht er genau? Das kann er nicht benennen (das Gefühl kenne ich persönlich auch sehr gut). Die Ängste, die ihn wiederholt heimsuchen; das Gefühl, nicht zu genügen; verlassen zu werden… Seufz, das macht mich traurig – so etwas wünscht man niemandem.
„Ich war verloren. Ich konnte mich an niemanden wenden. Überall, wo ich mich vor mir verstecken wollte, fand ich mich.“
Fazit: Matt lässt die Öffentlichkeit hinter die Fassade des erfolgreichen Schauspielers blicken – schonungslos zeigt er seine eigenen Abgründe auf. Für diese Ehrlichkeit und den Mut zolle ich ihm meinen Respekt. Der Ausgang des Buches stimmt mich optimistisch. Von mir gibt es 5 Sterne und die besten Wünsche.