Fatma Aydemir nimmt uns mit in die Tiefen einer kurdischen Familie, deren kulturelle Prägung und Traumatisierungen die ganze Familie durchdringen. Jedes Familienmitglied erzählt aus der Ich-Perspektive und wir haben die Möglichkeit als Leser:in ganz tief in die Psyche bzw. Gedanken und Gefühle jedes Familienmitgliedes zu tauchen und ganze Welten zu entdecken.
Ich habe mich total in diese Welt reingeben können und fand sie unglaublich spektakulär transportiert. Es ist ein Familiendrama, das berührt und einen auch zwischen den Lesepausen immer mal wieder beschäftigt. Oft findet man selber auch eigene Belange in den Charakteren wieder und kann sich so noch enger den “fiktiven” Familienmitgliedern annähern.
Es ist Fatma Aydemir gelungen, jedem Charakter anderes Leben einzuhauchen und diese zu vielschichtigen Menschen zu gestalten, denen man tatsächlich auch auf der Strasse überall begegnen kann. Das hat mich sehr beeindruckt. Ein eindringliches Familienporträt, das mitreisst und mitleiden lässt, aber auch das Verständnis für andere fördert und deren Motive empathisch beleuchtet.