Die deutsche Biologin Stephanie Fuchs, geb. 1986, hat in England studiert und ging nach Afrika für einen Forschungsaufenthalt. In Tansania lernt sie Massai Sokoine kennen und lieben. Hat ihre Liebe eine Chance? Sie wollen es versuchen und so reist Stephanie zu Sokoine in sein Dorf, weit ausserhalb von Daressalam. Für viele der Dorfbewohner ist sie die erste weisse Frau, die sie zu sehen bekommen. Stephanie versucht, ihren Platz in der traditionell geprägten Dorfgemeinschaft zu finden. Seit elf Jahren lebt sie mit den Massai; mit Unterstützung von Alexandra Brosowski erzählt sie aus ihrem Leben.
Erster Eindruck: Das Cover zeigt die Autorin mit Schmuck der Massai. Der Bildteil des E-Books zeigt weitere Fotos, was ich für einen Erfahrungsbericht immer sehr bereichernd finde.
Wie heisst es doch so schön: Wo die Liebe hinfällt… Stephanie Fuchs wollte eigentlich nie heiraten und Kinder kriegen, und doch kam es so. Und erst noch weit weg von ihrem gewohnten Leben in Deutschland bzw. später England. Eine Akademikerin trifft auf einen Analphabeten, der nie eine Schule besucht hat, aber trotzdem so viel weiss. „Dennoch ist er ein so kluger Mann, die Schule des Lebens hat ihn viel gelehrt. Wohl mehr, als ich mit meinen Studienabschlüssen erreicht habe.“
Wenn ich nur lese, wie anstrengend das Reisen von A nach B ist, bin ich schon erschlagen. Für eine kurze Strecke von 330 km muss man rund sechs Stunden einplanen – und da sind die Pannen, die die Busse regelmässig erleiden, wohl nicht mitgerechnet. Je weiter von den modernen Grossstädten entfernt, desto schlechter sind die Strassen. Malaria ist ein grosses Thema, denn Stephanie erkrankt mehrfach daran. Als sie von der ärztlichen Versorgung erzählt, sah ich diverse Bilder vor meinem inneren Auge ablaufen. Das wäre so gar nichts für mich – ich hätte viel zu viel Angst. Weitere Themen sind z.B. der Umgang mit Behörden; Menstruation und Monatshygiene; Dürre und Verlust von Vieh und somit auch fehlende Nahrung; Toleranz und Respekt.
„Wenn du schnell gehen willst, gehe alleine. Wenn du weit gehen willst, gehe zusammen.“
Fazit: All das Gelesene ist enorm weit ausserhalb meiner persönlichen Komfortzone! Ich habe dieses Buch mit grossem Interesse gelesen. Ich fand es sehr gut, dass nicht nur das Schöne erzählt wurde, sondern auch Paar-Probleme, die postnatale Depression nach der Geburt ihres Sohnes oder auch von den als Europäerin ungewohnten Schwierigkeiten, als Frau nicht immer alles machen zu können, was sie gerne möchte, da dies die stolzen Massai vor den Kopf stossen würde. Für mich wäre es undenkbar, so zu leben: Ich wäre viel zu ängstlich und zu sicherheitsbedacht und – da bin ich absolut ehrlich – auch viel zu bequem. Die Liebe von Stephanie zu Land und Leuten ist sehr gut spürbar. Stephanie: grosser Respekt! 5 Sterne.