Kim Young-Taks Band 1 der zweiteiligen Zeitreise-Serie ist nun bei @golkonda.verlag auf Deutsch erhältlich.
Der südkoreanische Autor war bisher als Regisseur bekannt (Hello Ghost) und beweist hier sein Talent als Geschichtenerzähler.
Teilweise recht filmisch erzählt er die Geschichte von Lee Uhwan (ich gehe davon aus, dass das mal verfilmt wird). Uhwan fristet ein trostloses Leben als Hilfskraft in einer Gaststätte in Busan im Jahr 2064. Als ehemaliges Heimkind hat er nie viel vom Leben erwartet oder gekriegt.
2064 sind Zeitreisen möglich. Uhwan erhält ein Angebot von seinem Chef, einem Gaststättenbesitzer. Er soll ca. 40 Jahre zurückreisen, um das Rezept und das Kochen einer Knochensuppe zu lernen. Dafür kriegt er das Versprechen, eine eigene Gaststätte nach Rückkehr zu erhalten. Nur: Zeitreisen sind gefährlich, mindestens die Hälfte überleben sie nicht. In einer Zeit grosser sozialer Unterschiede, wiederkehrender Tsunamis in Busan etc. sind es vor allem Arme und Ausgestossene, die sich als letzte Hoffnung an Zeitreisen wagen.
Uhwan gehört dazu und nimmt das Angebot an. Und damit bringt er sich und andere in grosse Gefahr. 2019 trifft er auf Menschen, deren Schicksal unweigerlich mit ihm verbunden ist. Und es sind Mächte und Gangster (Organhandel) im Spiel, die kein Pardon kennen…
Dieser Roman hat mich abgeholt. Nicht nur SciFi, sondern auch Krimi, Gesellschaftskritik, Dystopie. Geschrieben in einem speziellen (südkoreanischen?) Stil. Kulturell interessant, von Narrativ und Erzählweise her doch recht anders als hiesige Literatur. Teil 2 erscheint übrigens im Frühling. 😉
Insgesamt eine klare Empfehlung! Wer sich auf Stil und Geschichte einlassen kann, wird belohnt. Zwar sind die Zeitreiseaspekte und -Paradoxe nichts Neues. Altbekanntes. Aber die Geschichte mag dennoch zu fesseln, tolle Unterhaltung. Erinnert teilweise auch an südkoreanische Filme wie The Parasite oder Squid Game (aber weniger brutal).