Eines vorneweg: Sanfte Gemüter sollten das Buch auf Seite 413 starten, resp. diese vor dem Kauf berücksichtigen – da findet sich die Triggerwarnung (für mich nicht ganz verständlich, weshalb diese zuhinterst platziert wurde – warnen sollte man doch im Voraus). Und der Prolog ist dann grad auch ein sehr heftiger Einstieg ins Buch.
Lukas Schneider wird vorzeitig auf der Haft entlassen – für die Öffentlichkeit aufgrund der Tat völlig unverständlich. So wird denn die Stimmung auch aufgeheizt, online wird Lynchjustiz gefordert. Als seine abgetrennte Hand mitten in der Stadt gefunden wird, ist das Team von Sofija Marković gefordert. Gefordert nicht nur durch den Fall, sondern auch von personellen Querelen und Online-Hetzkampagnen. Eisfeld hat es geschafft, das Kripo-Team aus ganz unterschiedlichen Charakteren zusammenzustellen. Die Personen sind so eigenständig, dass man die vielen Protagonisten gut auseinanderhalten und der Story gut folgen kann. Und die Story hat es in sich: Zum einen sind die Themen, die vorkommen, heutzutage leider traurige Realität – von daher fährt einem dieser Krimi noch stärker ein, man kann die Geschichte nicht einfach als Fiktion abtun. Zum anderen ist der Aufbau einfach genial gemacht. Immer wieder gibt es einen Einblick in das, was der Täter grad macht oder denkt, ohne dass man zu viel erfährt. Auch viele überraschende Wendungen sind enthalten, langweilig wird es also nie. Beeindruckt hat mich die Figur von Alex Schwerdt – er lässt sich nicht von seinem Weg abbringen, auch wenn dieser vom Rest der Soko als schräg angeschaut wird. Der Epilog enthält noch einige moralisierende Elemente, die aus meiner Sicht an dieser Stelle nicht nötig gewesen wären, aber die packende Story ist dann durch, das Lesevergnügen wird daher also nicht gemindert.
Fazit: Ein absolut packender Debütkrimi! Ich freue mich auf weitere Werke von Kilian Eisfeld.