Die Ronnefeldt-Saga, Band 3: Frankfurt, 1889. Mit grossem Stolz blickt Friederike Ronnefeldt auf den Teehandel, den einst ihr Mann Tobias gegründet hat, und der von ihrem Sohn Carl weitergeführt wird. Dessen Sohn Rolf soll die Geschäfte übernehmen und vorgängig auf einer Weltreise Erfahrungen in puncto Teeanbau sammeln. Die Übernahme der Geschäftsführung ist Bürde und Freude zugleich – ausschliesslich Freude hingegen bedeutet das Wiedersehen mit Unternehmenstochter Anna Reither…
Erster Eindruck: Das Cover passt wunderbar zu denjenigen der Vorgängerbände. Irritierend ist jedoch, dass die Frau immer genau gleich jung ist, obwohl zwischen Band 1 und 3 rund 50 Jahre vergangen sind. Ich mag es sehr, dass es ein Figurenverzeichnis gibt, wo ich vermehrt Namen nachgeschlagen habe.
Dies ist Band 3 einer Reihe, die die Familie Ronnefeldt über Jahrzehnte begleitet, und ich würde empfehlen, mit Band 1 zu beginnen. Um mich auch teetechnisch auf den Roman einzustimmen, habe ich mir zu Beginn der Lektüre eine Tasse Ronnefeldt English Breakfast Tee genehmigt.
Rolf wird traditionsgemäss an seinem sechsundzwanzigsten Geburtstag fünfzig Prozent der Firmenanteile erhalten. Einerseits erfüllt ihn dies mit Freude, aber andererseits spürt er auch grossen Druck, das langjährige Familienunternehmen weiterzuführen. Sein älterer Bruder Friedrich wurde Architekt und konnte dieser Bürde entkommen. Als Kaufmann liegt nun alles an Rolf. An einer Veranstaltung lernt er Anna kennen, die Tochter eines ansässigen Unternehmers. Er ist von ihrer Klugheit, ihrer eigenen Meinung und ihrer Schönheit fasziniert. Ausgerechnet jetzt steht seine Abreise bevor. Wird sie auf ihn warten? Er schenkt ihr das Buch „In 80 Tagen um die Welt“ von Jules Verne, das er ebenfalls mitnehmen wird. So können sie immer zusammen die gleichen Kapitel lesen… Hach, so schön!
Seine Reise in die Teeanbaugebiete Indien, Ceylon und China sind sehr interessant beschrieben und zeigt einmal mehr, wie langwierig und beschwerlich früher doch das Reisen war. Auf der Reise trifft er unter anderem auf Thomas Lipton, der auch in Sachen Tee unterwegs ist.
Anna kann es kaum erwarten, dass Rolf zurückkommt. Da sie im heiratsfähigen Alter ist, wird das Heiraten im Hause Reither wiederholt thematisiert – ihre Eltern haben auch gleich passende Kandidaten zur Hand.
Teeanbau und -vertrieb, Besuche im Napa Valley bei Elise Fritsch und in New York bei Paul Birkholz, Erwartungen, Familie, Liebe – dies sind einige der behandelten Stichworte. Mir hat das Buch ausgezeichnet gefallen und erhält daher 5 Sterne. Es fällt mir sehr schwer, die liebgewonnenen Protagonisten nun ziehen lassen zu müssen.