Familie Sander lebt auf einer Insel in der Nordsee. Welche es ist, erfahren wir nicht.
Die Männer fahren zur See, die Frauen warten - so war es in der Vergangenheit. Das Warten ist nichts für Hanne, die Mutter. Und auch Jens, ihr Mann, hat die Seefahrt aufgegeben, um auf ner Vogelinsel wie ein Eremit zu leben. Die erwachsenen Kinder Ryckmer, Eske und Henrik haben ebenfalls ihre Besonderheiten, folgen nicht der Tradition. Dennoch sind sie der Insel verbunden.
Viel geschieht nicht in diesem einen Jahr. Jens kehrt von seiner Insel zurück, ein Pottwal verendet am Strand. Der Inselpastor hadert mit seinem Glauben. Trotzdem wirkt die Erzählung dicht, die Sprache zieht einen in den Bann. Poetisch, schwermütig - ein Hauch Humor, mit dem die Figuren in ihrer Komplexität und Verkorkstheit gezeichnet sind.
Dörte Hansen zeigt auch in diesem Roman den Wandel auf, dem die Region unterzogen wird. Schluss mit der Seemannstradition, herbei mit der Inszenierung. Ist das ein Identitätsverlust oder ein verzweifelter Versuch, einen Teil der verlorenen Kultur zu bewahren? Und wenn es nur für Touristen ist? Hinter Dörtes Sprachgewalt steckt eine große Portion nordfriesischer Wahrheit.