Der Untertitel trifft den Nagel auf den Kopf: „Ein Roman ohne Helden“. Meine Güte, wie heftig ist das denn! William Thackery nimmt seine Hauptfiguren so dermassen auseinander, dass einem selber die Knochen schlottern. Es geht um eine intrigante Frauenfigur, die versucht, ihre gesellschaftliche Position durch Manipulation ihrer Umgebung zu verändern (soweit okay, denn was soll man als Frau zu dieser Zeit – Mitte 19. Jahrhundert schon machen? – allerdings wendet sie tatsächlich jedes Mittel an. Krass durchtrieben, grauenvoll. Und es geht um eine andere Frauenfigur, das genaue Gegenteil von Nummer 1: handzahm, naiv, anschmiegsam, total unschuldig. Die Wege der beiden Frauen kreuzen sich immer wieder. Achtung, Spoiler: Für einige von ihnen gibt es ein happy end. Aber was genau da passiert, zwischendurch – es grauselt einen, und man will unbedingt weiterlesen, es ist spannend! Ein echter page-turner für mich, grossartige Unterhaltung!