Ich war sehr gespannt auf dieses Buch und wie der Autor die Geschichte aufarbeiten würde. Denn der Mord von Kehrsatz hat mich schon damals als er in der Presse breitgetreten wurde interessiert.
Auch wenn sehr vieles Fiction ist, so wurde doch einiges aufgezeigt, dass sehr nachdenklich stimmt und mich zum Teil während dem Lesen auch sehr wütend machte. Die ganze Doppelmoral der Bevölkerung von Kehrsatz ist einfach zum K….. Auch das Verhalten der Eltern des Opfers und speziell auch das der Kripo, resp. des Kriminalbeamten der sich des Falls annimmt. Bevor man weiss, was überhaupt geschehen ist, wird der Ehemann des Opfers schon als Mörder abgestempelt und entsprechend behandelt. Es ist noch gar keine Leiche aufgetaucht. Aber man ist sicher, dass er seine Frau umgebracht hat. Da man davon ausgeht das er es war, sucht man gar nicht weiter. Er ist ein Weiberheld, der es mit der Treue nicht genau nimmt, also kann nur er der Mörder sein. Dann von so Gottesfürchtigen Leuten wie den «Stündelern» kann man auch keine anderen Antworten und Möglichkeiten erwarten als die Wahrheit, und zwar die uneingeschränkte Wahrheit.
Das ganze Verhalten der schweizerischen Rechtsprechung und der Kripo stimmt einen mehr als nur nachdenklich. Auch der Medienrummel und wie Journalisten teilweise recherchieren und berichten stimmt einen mehr als nur traurig und wütend.
Die obenerwähnte Doppelmoral der Bewohner von Kehrsatz ist sicher nicht nur in Kehrsatz so, sondern in sehr vielen Gemeinden in der Schweiz. Das stimmt einen schon sehr nachdenklich.
Das Buch ist sehr gutgeschrieben und ist empfehlenswert. Aber man darf sicher nicht alles für bare Münze nehmen. Gott sei Dank war im «Nachwort» dann auch noch einiges Erklärendes dabei, wobei dies die Meinung, welche ich mir während dem Lesen gebildet habe, nicht änderte.