Ich lese die Comics ja immer vor, so war es auch mit diesem Buch, denn das Buch kam gerade raus, als erst angekündigt wurde, dass sie auch endlich auf Deutsch erscheinen werden. Aber gerade bei den Graphic Novels kann ich es jeweils kaum erwarten und da lange nicht geklärt war, wo nun die Rechte für die neuen Bände liegen, gönnte ich mir die Bücher natürlich schon auf Englisch. Allein die Zeichnungen von James L. Barry machen es lohnenswert, hier vorzulesen (man kann sich deshalb denken, dass auch “A Thief in ThunderClan” schon bald wieder in meinem Warenkorb landen wird).
Und wenn man von den Bildern spricht, um es auch gleich aus dem Weg zu bekommen: Farnpelz, Lichtherz, Russpelz und Dornenkralle als Junge zu sehen ist wohl das süsseste Bild, von welchem ich nicht gewusst habe, dass ich es brauche! James L. Barry bringt es einfach wunderbar fertig, puschelige Flauschbällchen zu zeichnen und sie dürfen sich stolz in die Reihe, der “Warrior Cats Babybilder“ einreihen. Ein Extra ist es auch, dass auch einmal nicht vergessen wurde, dass die vier ja eigentlich alle gleich alt und vom gleichen Wurf sind (Dornenkralle ist wohl das beste Beispiel dafür, der eine ganze Staffel später, als der Rest der überlebenden Geschwister zum Ältesten wird). Allein das gibt bei mir schon Pluspunkte, denn die Comics konnten bisher immer damit punkten, dass alte Details nicht vergessen werden, wie es in den neueren Staffeln manchmal der Fall ist.
Kommen wir aber zur eigentlichen Geschichte. Was ich erst einmal wieder mag, ist die Perspektive eines Ältesten, oder zumindest einer älteren Katze. Davon war ich auch schon nach dem Nostalgietrip mit Graustreif begeistert gewesen und ich mag es, wenn es auch einmal um eine Katze geht, die ihre Erfahrungen auch schon gesammelt hat und nicht komplett neu startet. Sie bringt andere Probleme und Gedanken mit sich und diese Abwechslung allein macht den Comic lesenswert (nebst den Traumbildern natürlich).
Nachtpelz ist eine Katze, die selbst für erststaffelverhältnisse eher im Hintergrund blieb. Es war ein Teil von ihm, wie er mysteriös zum Anführer wurde und genauso geheimnisvoll viel zu schnell verstorben ist. Niemand wusste, warum er seine Leben nicht bekommen hat, was sich hier nun ändert. Denn auch hier kommen die Fragen auf, für was eine Katze wie er überhaupt noch taugt. In Braunsterns Augen nichts und dies allein führt schon zum Konflikt.
So bilden sich zwei Lager. Das der Ältesten, die nicht glauben können, was mit ihrem Clan passiert und das Lager unter Führung von Braunstern und den Kriegern. Nur ist Braunsterns Lager gefüllt von Gewalt und Drohungen, die bereits die Kleinsten zu spüren bekommen. Ich mag es, wie in der Geschichte nach und nach einzelne den Fehler erkennen und zu den Ältesten kommen. Mir geht nur der Wandel etwas zu schnell, gerade bei solchen Katzen, die unfreiwillig weggeschickt werden. Der SchattenClan hat, besonders während dieser Zeit der ersten Staffel wirklich auch ein wenig die Rolle des Bösewichts eingenommen und niemand kann verneinen, dass die Katzen auch sprunghaft schnell neuen Führungen vertrauen und lieber bereit sind, Gewalt anzuwenden und sich vom SternenClan abzuwenden (Sol und Dunkelschweif haben dies auch geschafft und das ist ja dann schon auch eine ganze Weile nach den Zeiten von Tigerstern und Braunstern passiert).
Das Buch soll zeigen, dass gerade der SchattenClan dafür seine Ältesten am meisten braucht, um die Jungen auch einmal ein wenig zu stoppen und sie aus ihren Fehlern lernen zu lassen. Dass das aber nicht immer klappt, wird hier leider kaum gezeigt. Jeder ist beinahe zu schnell bereit sich von Braunstern wegzukehren und einer der wenigen, den ich als nettes Detail zur Kurzgeschichte gerne dabeigehabt hätte (Kieselfang, der Mentor des viel zu jungen Dachspfote, aus der Kurzgeschichte der Kriegergesetze) wird gar nicht gezeigt oder erwähnt, obwohl er sich tatsächlich auch als einer der wenigen und ersten mit guten Grund von Braunsterns Ansichten weggelöst hat. Es hätte in dieser Hinsicht gerne noch etwas mehr Tiefe und Komplexität vertragen können, was die verschiednen Ansichten anbelangt, aber es war auch nicht schlecht, wie es jetzt ist. Ich mag es generell, dass auch endlich einmal mehr Sicht auf die Älteren geworfen wird und ihre Rolle mehr aufgebaut wird.
Der Grundgedanke kommt nämlich immer noch klar herüber und bis auf den etwas zu überstürzten Wandel mancher Katzen, wurde das Prinzip gut und überzeugend umgesetzt. Man versteht klar, um was es geht und die Thematik ist an sich natürlich immer noch komplex genug (vorallem wenn man bedenkt, dass die Zielgruppe ja doch immer noch jünger ist), etwas, was ich bei den Büchern der Reihe sowieso immer nur loben kann, sonst würde ich sie auch nicht nach all der Zeit noch immer verschlingen und mehrfach lesen. Zusammen mit der besonderen Perspektive und den wieder einmal unglaublich gestalteten Bildern, ist auch das wieder ein Comic, der seine fünf Sterne klar verdient hat.