Das Buch fuhrt in die jüngere Vergangenheit, in die Zeit der deutschen Besatzung in Frankreich während des Zweiten Weltkriegs.
Erzählt wird die Geschichte aus zwei Perspektiven, denen der Schwestern Vianne und Isabelle. Beide so gegensätzlich in ihrem Wesen, getrieben von Angst, Wut, Überlebenswillen und einem Gefühl der Verantwortung.
Vianne ist die ältere der Beiden, sie hat jung geheiratet und bereits eine Tochter. Als ihr Mann in den Krieg zieht, muss sie das erste Mal in ihrem Leben wirklich allein zurechtkommen. Ihr vorsichtiges, ängstliches Wesen lässt sie besonnener, aber auch zunächst tatenlos wirken. Isabelle ist knapp achtzehn und das komplette Gegenteil. Aufbrausend und unangepasst. Fast leichtsinnig. Sie schließt sich der Résistance an, will die Besatzung nicht hinnehmen.
Beider Schwestern werden im Verlauf mit Situationen konfrontiert, die sie in ihrem Grundwesen verändern. Während Vianne auf ihre Weise aktiv wird, jüdischen Waisen hilft, wird Isabelle erwachsen, wenn auch in ihrem Widerstandswillen ungebrochen.
Die Autorin erspart einem nichts, man wird in das Geschehen sehr anschaulich reingezogen. Es ist entsetzlich, was die Menschen aushalten mussten und was andere Menschen einander antun können. Die Willkür der Besatzer, der Hunger, bis hin zu den Konzentrationslagern.
Die Figuren sind differenziert gezeichnet. Es gibt nicht einfach gute Franzosen und böse Deutsche. Wir begegnen einem Wehrmachtshauptmann mit Gewissen genauso wie französischen Kollaborateuren, die aus Angst alles tun, was ihnen aufgetragen wird.
Den Zweiten Weltkrieg so nah aus französischer Sicht zu erfahren, war spannend und lehrreich. Sowohl aus Sicht des Widerstands als auch der Alltag.