Mordclub, Band 1: Alles Friede, Freude, Eierkuchen in der Seniorenresidenz Coopers Chase in der Grafschaft Kent? Mitnichten. Der Donnerstagsmordclub mit Joyce, Elizabeth, Ron und Ibrahim, einst tätig als Krankenschwester, Geheimagentin, Gewerkschaftsführer und Psychiater, lösen einen echten Mordfall. Die Polizei, allen voran DCI Chris Hudson und PC Donna De Freitas, ist verblüfft über die Ergebnisse der durchschnittlich achtzigjährigen Hobbyermittler…
Erster Eindruck: Das Cover ist auf Vintage getrimmt – gefällt mir.
Richard Osman ist mir von den Medien her bekannt und daher war ich auf sein Erstlingswerk gespannt. Allein der Buchtitel hat mich schon sehr neugierig gemacht.
In einer Seniorenresidenz wie Coopers Chase wird den Bewohnern allerhand geboten: Sport, Handarbeiten, Lesezirkel, Konversationsgruppen oder eben auch der Donnerstagsmordclub. Warum er so heisst? Das versteht sich von selbst: nur am Donnerstag war der Raum für das Treffen der Clubmitglieder frei. Offiziell ist es selbstverständlich kein Mordclub, denn so etwas würde die Heimleitung nicht gutheissen. Aber die Clubmitglieder haben auch diesen Punkt bedacht – sie sind eben clever.
Als Tony Curran tot aufgefunden wird, ist dies – so pietätlos das nun klingen mag – für den Mordclub wahnsinnig aufregend: ein Mordfall quasi direkt vor ihrer Haustür! Es ist sehr interessant, wie die Senioren ihre beruflichen Fähigkeiten und das über Jahre aufgebaute Netzwerk nutzen, um zu Informationen zu kommen, für die selbst die Polizei längere Zeit benötigt. Der Mordclub sorgt mit einer kleinen List dafür, dass Donna De Freitas ins Ermittlungsteam der Polizei aufgenommen wird, was sie sich schon lange erhofft hatte (da ich nicht spoilern will, erzähle ich aber nicht mehr darüber). Es bleibt nicht bei dem einen Mordfall – und der Kreis der Verdächtigen wird immer grösser.
Unlautere Geschäfte, Drogen, Betrug, Kloster, Friedhofsumnutzung – dies sind nur einige der behandelten Stichworte. Aus dem einen Fall, den der Donnerstagsmordclub lösen wollte, wurden plötzlich mehrere Fälle. Mir haben die Protagonisten, seien es die Senioren aus der Residenz oder die beiden Polizisten, sehr gefallen. Das Buch hat sich flüssig lesen lassen und für mich blieb es bis zum Ende spannend. Der britische Humor und auch die berührenden, stillen Momente haben mir sehr gut gefallen – ich fühlte mich ausgezeichnet unterhalten! Ich freue mich auf die Fortsetzung, die bereits vor mir liegt.