Spannend, wie Hüther in diesem Buch Krankheit als ‘Inkohärenz’ im Gehirn und seinen Abläufen ‘definiert’ - und die fehlende ‘Kohärenz’ in der Liebe findet - genauer, in der Auflösung der Lieblosigkeit. - Doch so plakativ kommt er nicht daher, wie es der Untertitel weis machen möchte. Hüther stellt klar, dass es kein ‘Dauer-Glück’ gibt, dass uns Ängste, Störungen und dgl. mehr ein Leben lang aufschrecken und heraus fordern - und das ist auch gut so - denn nur im steten Versuch, wieder ins Gleichgewicht und in die Kohärenz zu kommen, geschieht Entwicklung, Wachstum und Reife.
Hüther macht deutlich, wie wir uns unter Druck setzen und setzen lassen, wie bereitwillig wir uns zu Subjekten degradieren lassen und uns der eigenen ‘Objekt-Würde’ verlustig gehen. Wie der sprichwörtliche Hamster im Rad spulen wir unser Leben nach den Erwartungen von Vorgesetzten, Partnern, der Gesellschaft und unsern eigenen ab… blenden die Signale des Körpers aus - oder haben sie bereits und längstens ausgeschaltet - oder verstehen die Sprache einfach nicht mehr… bis der Körper ggf. ‘schwereres Geschütz’ auffährt und unsere Gesundheit komplett aus dem Ruder läuft.
Hüther plädiert für einen liebevollen Umgang mit sich selbst, dass wir wegkommen vom ‘Machinen/Reparatur-Denken’, das glaubt, jede Unpässlichkeit und jede Krankheit lasse sich ‘reparieren’ - um dann im gewohnten Trott weiter machen zu können. Vielmehr verfügt der Mensch natürlicherweise über Möglichkeit/en zur Selbstheilung - sofern er auf seinen Körper und seine Bedürfnisse hört.
Mit viel Humor zeigt Hüther auf, woran die Gesellschaft und viele in ihr kranken - und wie wir wieder in eine Balance finden - was nicht nur uns sondern auch der Mit- und Umwelt zugute kommt.