Inhalt siehe Beschreibung und Klappentext
100 Jahre rumänische Geschichte in einem Familienepos verpackt.
Es dreht sich rund um den Feuerturm, das Leben der (Feuerwehrs-)Familie Stoica in Bukarest, um die Brände in der Stadt, in der Gesellschaft, der Politik und innerhalb der Familie. Die Veränderungen im und um den Feuerturm sind Thema wie auch die Veränderungen in Bukarest und Rumänien. Ein Feuerwerk an Erinnerungen über 100 Jahre, erzählt aus dem Hören von den Geschichten über Urgrosseltern bis zum Erleben der Erzählperson Victor Stoica in die neue Zeit und die Veränderungen, welche die Stadt, Rumänien, die Politik erfahren haben. Unterdrückung und Machthaberei geben gerade aktuell viel Anlass zum Nachdenken.
Thema
Geschichte, Politik, Macht, aber auch Familienzusammengehörigkeit.
Erzählstil
Schreibstil und Sprache sind angenehm und flüssig zu lesen. Im ersten Teil erzählt der Autor von seinen Ahnen und deren Leben und in zweiten Teil in der Ich-Form über aus Sicht des Hauptprotagonisten Victor Stoica. Sehr eindrücklich, man lebt vollkommen mit, sowohl bei Erzählungen von vor über 100 Jahren fühlt man sich ganz in der Geschichte, lebt mit in den Küchen, dem Feuerturm, auf den Treppen. Ein Eintauchen in die Szenen, seien sie nun schrecklich wie jene im Gefängnis als auch die feinen Episoden, wo Victor mit seiner Liebe Magda essen geht, wo der Vater seinem Säugling Bukarest und die Umgebung hoch auf dem Feuerturm stehend zeigt und alles erklärt.
Fazit
Das Buch hat mich mitgerissen. Die Familiengeschichte nimmt einen in Bann und enthält einen schönen Spannungsbogen von “damals” bis zur Zeit nach dem zweiten Weltkrieg bis in die jüngere Vergangenheit.
“Ich lebe nun 1989 in einer gänzlich anderen Stadt, grau und düster, verschlossen und an tausend Stellen verwundet”.
Ein Teil Geschichte, der mir nicht so bekannt war.
Die Erlebnisse von Victor Stoica im Gefängnis haben mich sehr berührt. Wie sie sich durch Erzählen ihrer eigenen Erinnerungen stärkten, der Koch, der sie mit dem Erzählen von Fantasierezepten buchstäblich die leckeren Gerichte schmecken und riechen lässt. Wie er die Gemeinschaft in der Zelle beschreibt - ein Stück tiefster Menschlichkeit in unmenschlichen Verhältnissen und innerhalb grösster Unmenschlichkeit durch die Wächter und Gefolgsleute der Machthaber. Daran zu denken, dass das aktuell kaum anders sein wird lässt einen schaudern.
"Er (der Geschichtsprofessor, der in der Nachbarzelle einsass) lehrte uns Geschichte durch Morsezeichen, manchmal auch mithilfe der Kanne, wir nannten das “Abendkurs”".