Als Norddeutsche fühle ich die Tiefe und die Kraft in jedem Satz. Dörte Hansen beschreibt sehr detailliert die Charaktere der Inselbewohner, die Familie Sander und zum Beispiel den Pastor, um nur ein paar zu nennen. Ryckmer Sander ist aber die Hauptperson, die die See am besten kennt, sie aber auch am meisten fürchtet. Die Inselbewohner versuchen an der alten Zeit festzuhalten, aber die Eroberung durch die Touristenströme schreitete unaufhaltsam voran. Die Typen sind verschroben, verschwiegen und stur. Man redet nicht viel, man erträgt. Jeder leidet auf seine Art. Ein düsteres Buch, das jedoch eine wahnsinnige Kraft ausdrückt, die es wiederum schafft, dass sich einige Dinge doch zum Positiven wenden. Als Leser*in muss man das Gute aber zulassen und es quasi suchen, um es wahrzunehmen. Versteckt es sich doch hinter der Tragik der Erzählung. Wenn man das Licht zulässt, dann entdeckt man zarte Gefühle, liebevolle Gesten hinter oft schroffer Fassade. Dörte Hansen wurde von The Pioneer zur Autorin des Jahres gekürt. Nach den Erfolgen von Altes Land und Mittagsstunde gehört Zur See auch für mich zu meinen Lieblingsbüchern. Meine absolute Leseempfehlung!