Zärtlich und behutsam schreibt Annie Ernaux nach dem Tod ihrer Mutter über deren Leben und Mutter-Tochter-Verhältnisse im Allgemeinen und im Besonderen.
Diesmal als Ich-Erzählerin lässt sie die Erinnerungen an ihre Mutter Revue passieren, pickt sich besondere Momente, Charaktereigenschaften ihrer Mutter heraus und setzt sie vor den entsprechenden gesellschaftlichen Hintergrund. Sie lässt uns teilhaben am Schreibprozess, fasst manche Jahre stichpunktartig zusammen und schreibt zwischenzeitlich frei stehende Sätze wie:
“Jetzt habe ich das Gefühl, als schriebe ich über meine Mutter, um sie dadurch zur Welt zu bringen.”
Sie setzt ihrer Mutter und stellvertretend Müttern dieser Generation ein liebevolles, ehrliches Denkmal. Zutiefst berührend.
Fans von Monika Helfer werden hieran ebenfalls ihre Freude haben.
Aus dem Französischen von Sonja Finck.